Holdes Grün wie lieb ich dich
Augenlust bist du für mich
Bist so wahr ich Waidmann bin
Aller Farben Königin
Ha wie schön ist Wald und Flur
Wenn im Frühling die Natur
Gallamäßig ausgeschmückt
Aug und Ohr und Herz entzückt
Welche Farbe hat die Tracht
Die sie dann so reizend macht
Grün o grün ist Wald und Flur
Grün das Festkleid der Natur
Mahomed ist mein Patron
ächte Schönheit kannt er schon
Er dem aus der Farbenschaar
Nur die grüne heilig war
Leben soll er Herr Prophet
Der auf Farben sich versteht
Möchte fast mich selbst — doch nein
Liebt ja weder Jagd noch Wein
Hätt ich nur ein Königreich
Wahrlich seinen Huris gleich
Müßten Mädchen jung und schön
Alle grün gekleidet gehn
Trefflich hebst du sanftes Grün
Wangen die wie Rosen glüh n
Nur zum grünlichen Gesicht
Schickt ein grün Gewand sich nicht
Wenn ein brennend Scharlachrot
Meinem Auge Blindheit droht
Blick ich ängstlich hin nach dir
Trost und Stärkung find ich hier
Hu wie haß ich schwarz und grau
Minder weiß und gelb und blau
Doch du schön’res Grün allein
Sollst mein Lieblingsfärbchen sein
Lob und Preis der Jägerei
Sie nur bleibt dir ewig treu
Glücklich glücklich ist der Mann
Der in Grün sich kleiden kann
Ach wenn nur im Winter nicht
Brüder einst mein Auge bricht
Möchte gern zum grünen Hain
Sterbend noch getragen sein
Unter Buchen lieblich grün
Soll mein letzter Hauch entfliehn
Wo mich leblos hingestreckt
Auch ein grüner Rasen deckt
Text: Ludwig Carl Eberhard Heinrich Friedrich von Wildungen „Lob der grünen Farbe“ (1797 )
zuerst veröffentlicht in: „Lieder für Forstmänner und Jäger“ (1804)