Hoffnung Hoffnung komm nur bald
meines Herzens Aufenthalt
mein Verlangen steht allein
zu dem Herzallerliebsten mein
Wer schreibt mir ein Briefelein
an den Herzallerliebsten mein
ob er noch ist frisch und gsund
ob noch lacht sein roter Mund
Schwing dich auf Frau Nachtigall
grüß mein Schatz viel tausendmal
grüß mir ihn aus Herzensgrund
wünsch ihm daß er bleib gesund
Merk nur fleißig was er redt
ob er sich entfärben tät
ob er weinet oder lacht
oder meiner gar nicht acht
Ob er meiner gleich nicht acht
wünsch ich ihm ein gute Nacht
Kehr dich um und flieg davon
Untreu bekommt doch ihren Lohn
Text: Verfasser unbekannt
Musik: gleiche Melodie wie „Waldeinsamkeit“
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 127 „Botschaft“)
Nach fliegenden Blättern aus der Zeit um 1750 und dem Berg-Lieder-Büchlein ( 1740, Nr.91, dort als Anfangsstrophe: „Jetzund fällt die Nacht herein“)
Zur Geschichte dieses Liedes: Waldeinsamkeit
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Hoffnung Hoffnung komm nur bald:
Anmerkungen zu "Hoffnung Hoffnung komm nur bald"
Musik: mündlich aus der Nähe von Coburg – Die Melodie mit erster Strophe zu einem Volksliede mündlich aus dem Coburgischen bei Erk I, 4, Nr. 22. Dieses Lied vom Thüringer Walde, mitgeteilt von Dr. Hohnbaum in Hildburghausen, hat aber andern Verlauf, handelt vom Besuch bei der Liebsten. — Die Melodie hat die Grundzüge von: „Was kann einen mehr erfreuen, als ein angenehmer Wald?“ —
Abweichungen im Text
Der Gruß der Nachtigall (Str. 3) kommt in zahllosen Volksliedern vor. Vergl. Wunderhorn II, 217 (n. A. II, 220). Auch in Goethe’s Faust: Szene in Auerbachs Keller, wo Frosch fingt: „Schwing dich auf, Frau Nachtigall, grüß mir mein Liebchen zehntausendmal.“
Der Text im Bergliederbüchlein (1740) hat eine zusätzliche erste Strophe und andere Schlußstrophen und ist aus der Sicht eines Mannes:
Jetzund fällt die Nacht herein
Menschen und Vieh schlafen ein
Menschen und Vieh haben Ruh
Schließen ihre Augen zu
Hoffnung Hoffnung ….
Wer schreibt mir ein Briefelein ….
Schwing dich auf Frau Nachtigall …
Hör‘ ob sie sich resolvieret
Oder sich von ferne zieret
Ob sie seufzet oder lacht
Oder meiner gar nicht acht
Sie ist weiß und ich bin schwarz
Dennoch bleibt sie mein tausender Schatz
Und wenn sie gleich meiner nicht acht
Wünsch ich ihr eine gute Nacht.
Gute Nacht, mein Schätzelein
Weil es muß geschieden sein
Will ich bedienen deinen Mund
Tausendmal in einer Stund.
Bergliederbüchlein, ca. 174«, Nr. 91 , Liederhort II Nr. 562b