Hört ihr nun ihr lieben Leute
was sich jetzo euch besing
wie von lauter Schlechtigkeiten
einer einen Mord beging
und zuletzt in Klagenfurt
einen reichen Mann ermurt
Schon noch als ein kleiner Knabe
steckt in ihm viel Zeitvertreib
riß die Mädchen bei die Haare
schmiß mit Schneebällen die Leut´
trat die Pferdchen auf den Fuß
und erregt viel Ärgernuß
Als er nun auf Universitäten
in das Kneipen sank so tief
wurden wütend seine Eltern
schrieben ihm drauf diesen Brief
„Komm zurück von Erlangen
auf der Eltern Verlangen!“
Als er so ein Lump geworden
und von´s Lernen nichts verstunnt
mußt er andere Leute morden
weil er sonst nicht leben kunnt
So ermordet er den Mann
mit die grüne Hose an
Einstmals saß er in der Kneipe
neben ihm ein reicher Mann
dieser hat auf seinem Leibe
eine grüne Hose an
eine Weste von Kalmuk
drin der Taler fünfzig Stuck
Eiligst griff er nach der Zange
packt ihn damit bei die Nas´
zwickt und zwackt ihn dann so lange
bis in ihm keen Pust mehr was
so ermordet er den Mann
mit die grüne Hose an
Doch ein tugendsamer Kellner
hatte kaum die Tat gesehen
als in dem Lauf dem schnellen
tät zum Bürgermeister gehen
und Gendarmen funfzig Stuck
packen ihn bei das Genuck
Einer packt ihn bei die Ohren
der Andre packt ihn bei die Bein´
Ach wär der Mensch doch nie geboren
zu erdulden solche Pein
denn ob er sich auch wehren tut
mußt´ er doch auf dem Schaffut
Als er nun auf dem Schafotte
neben ihm der Henkerling
dacht´ er noch an seine Lotte
schickt ihr seinen Siegelring
Hinter ihm die Geistlichkeit
war zum Troste gern bereit
„O ihr Turner und Studenten!“
rief er da in´s Publikum
„Laßt Euch niemals nie verblenden
bringet keine Menschen um“!
Dieses war sein letztes Wort
schwapp, trug man den Leichnam fort
Text und Musik: unbekannt
Parodie auf die zahlreichen damals kursierenden Moritaten
in Feuerwerker-Liederbuch (1883)