Vorwort: St. Georg Liederbuch deutscher Jugend 2. Auflage

Walter Gollhardt (in: St. Georg Liederbuch deutscher Jugend, Vorwort 2. Auflage (1935))

Wieder geht das „St. Georg-Liederbuch“ hinaus, bereichert um eine ganz beträchtliche Zahl neuer Lieder, diesmal nicht mehr unbekannt, sondern erwartet und gekannt wohl überall da, wo deutsche Jugend steht und ihre Lieder singt.

Ungeheuer Großes ist geschehen, seit das Buch zum erstenmal hinausging. Die Jugend eines ganzen Volkes hat sich, wie dieses Volk selbst, um einen Führer und eine Fahne zusammengefunden zu Kampf und Dienst für Volk und Reich. Wenn in diesem Augenblick ein Buch aus der vergangenen Zeit, in seinem Grundaufbau unverändert, neu hinausgehen kann und von einer neuen Jugend erwartet wird, dann nur ein solches, das damals schon dem Reiche diente, für das heute die Jugend marschiert.

Aber wenn auch die Neuauflage keine wesentlichen Änderungen nötig hatte, weil auch das alte Buch schon nicht lebensfern nach sogenannten „wissenschaftlichen“ oder  „künstlerischen“ Gesichtspunkten, sondern aus dem Geiste kampfbereiter und opferwilliger Jugend gestaltet war, so waren doch manche schweren Fragen zu entscheiden. Am schwierigsten war wohl die Frage zu lösen, ob die Kampflieder der national-sozialistischen Bewegung ausgenommen werden sollten. Da bereits im Vorwort zur 1. Auflage, sehr im Gegensatz zu den damals führenden Singbewegungen, der Grundsatz vertreten wurde, daß der Bekenntnisgehalt eines Liedes das Wichtigste sei, wichtiger, als seine ,“kiinstlerische Form«, so ist es selbstverständlich, daß wir das nationalsozialistische
Kampfiied rückhaltlos bejahen. Wenn schließlich trotzdem die Kampflieder der Bewegung nicht aufgenommen werden konnten, so geschah das aus rein praktischen Gründen:

Die Zahl der Kampflieder ist, heute bereits so groß, daß sie selbst bereits ansehnliche Bücher füllen. Außerdem sind die Urheberrechte oft nicht zu klären oder nicht zu erlangen, so daß oft gerade die besten nicht abgedruckt werden könnten. Es müßten also doch Kampfliederbücher nebenher verwendet werden. Schließlich aber gibt es genug
billige Kampfliederbücher auf dem Büchermarkt. Gerade in der Jugend aber wird das „St. Georg-Liederbuch“ auch neben den Kamfsliederbüchern Aufgaben zu erfüllen haben.

Und es wird sie wie bisher erfüllen, getreu dem Wahlspruch der ersten Auflage:
St. Jörg! Deutsch allerwege!

Seehausen (Altmark) im Sommer 1934, Walter Gollhardt

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