Vorwort: Kinderlieder der deutschen Schweiz

Gertrud Züricher (in: Kinderlieder der deutschen Schweiz, 19126)

Für die Schreibweise der Wörter hatte ich da natürlich auch keine Regel, an die ich mich halten konnte, denn ziemlich jeder Einsender hatte seine eigene Schreibung. Die suchte ich möglichst zu vereinheitlichen, ohne die dialektischen Unterschiede zu verwischen. Soviel als irgend möglich, behielt ich die Schreibweise der Einsender bei; im allgemeinen ging mein Bestreben dahin, das gewohnte Wortbild möglichst festzuhalten, damit das Buch auch für ein grösseres Publikum leserlich werde; darum habe ich auch die ganz phonetische Schreibweise einzelner Einsender nicht berücksichtigt.

Dehnungszeichen habe ich nicht gesetzt, habe sie aber da, wo man sie im Schriftdeutschen gewohnt ist, stehen lassen. Offene und geschlossene Vokale habe ich in der Schreibweise nicht unterschieden, da die meisten Einsender dies auch nicht taten und ich nicht alle Dialekte der Schweiz genug beherrsche, um Irrtümer vermeiden zu können. So hätten die da und dort gesetzten Unterscheidungen nur irreführend gewirkt. Wo aber in einem Wort verschiedene Vokale gesetzt wurden (z. B. ging, geng, gang oder zwei, zwöi, zwöü) habe ich sie stehen lassen, da ich keinen Grund hatte, nach der einen oder ändern Seite hin abzuändern, ebensowenig bei den Konsonnanten (Bur—Pur, Doggeli— Toggeli, Hand—Hang etc.).

Da bei wenig von einander abweichenden Varianten aus verschiedenen Gegenden nur eine Lesart zu Grunde gelegt werden konnte, gingen natürlich bei den Lesarten solch kleine Unterschiede verloren. L habe ich auch als In- und Auslaut überall mit / wiedergegeben, v/enn mehrere Lesarten vorlagen, obschon in einigen u dafür gesetzt wurde, da ja diese Ausprache neben der andern vorkommt.

Das u habe ich nur da stehen lassen, wo es dem Verslein einen besondern Charakter geben soll oder auf den Reim Einfluss hat (z. B. Nr. 1818, 1829, 1850, 1866, 2389, 4641, 4690, 4692). Die beste Methode bei Handhabung der Ortographie schien mir bei einer solchen Sammlung die Inkonsequenz zu sein, da sie den meisten Anforderungen gerecht wird.

Worterklärungen hatte ich ursprünglich nur wenige da beigefügt, wo ein selten gebrauchter oder lokal begrenzter Ausdruck vorkommt oder wo ein Wort hätte missverstanden werden können. Von der Gesellschaft für Volkskunde wurde dann gewünscht, dass die Worterklärungen in Rücksicht auf die nichtschweizerische Leserschaft stark vermehrt würden. Diese mühevolle Arbeit wurde in freundlichster Weise von Herrn Prof. Dr. John Meier in Freiburg i. Br. übernommen. Bei Deutungsverschiedenheiten wurde der endgültige Entscheid von Herrn Prof. Dr. Hoffmann-Krayer in Verbindung mit Frl. Dr. Marta Marti und der Herausgeberin getroffen. Ihnen allen spreche ich hiemit meinen besten Dank aus. Die obgenannten hatten auch die Freundlichkeit, die Korrekturbögen mit durchzusehen, wofür ich ihnen ebenfalls wärmstens danke.

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