Vorwort: Das Löns-Liederbuch
Hanns Heeren und Otto Koch (in: Das Löns-Liederbuch, Vorwort. Julius Zwißler Verlag, Wolfenbüttel. 1920 (3. Auflage))
Löns-Lieder! Wer kennt nicht die zarten und die frischen, die feinen und die derben, die ernsten und die übermütig lustigen Lieder aus dem kleinen Rosengarten von Hermann Löns, dem Heidedichter: Wer hat nicht schon den berauschenden Zauber dieser Verse auf sich wirken lassen, die so einfach und natürlich und doch so eigenartig klangvoll sind ? Fast von selbst finden sich Melodien zu den Worten, schon beim Lesen möchte man singen! Und wie wunderbar farbenprächtig sie sind! Seht ihr da nicht die blühende Heide vor euch, und wie die ersten Lerchen im Morgendämmern jubelnd zum Himmel hinaufzwitschern, der Sonne entgegen, die bald die Tautropfen auf den Gräsern wie Tausende von Perlen und Edelsteinen funkeln und blitzen lässt.
Hermann. Löns fiel für das Vaterland. Und doch ist er nicht tot: Er wandert mit uns, wenn wir durch die Heide ziehen, er ist dabei, wenn wir am Abend den Bauern seine Lieder singen! Volkslieder nannte er die Gedichte des kleinen Rosengartens; das sind sie. Und es ist nicht zu verwundern, daß sie mit ihrer Empfindungstiefe und Innigkeit vor allem uns Wandervögeln liebwerte Gesellen wurden.
Hermann Löns sagte einmal, daß er nur die Texte niedergeschrieben, zu denen ihm eine Melodie im Ohr geklungen —- und es sind nicht viele Lieder so oft vertont worden, wie grade die des kleinen Rosengartens. Allen Zweiflern und Nörglern zum Trotz, die einem neuen Volkslied keine Lebensfähigkeit zusprechen, werden sie sich auch fernerhin durchsetzen und weiter leben. Gesungen aber wollen sie sein!
Zunächst fehlten da die Singweisen. Wohl wußte dieser oder jener eine solche zu dem einen oder andern Liede, Und mancher fand wohl auch selbst den rechten Ton, daß er sein Lied nun singen konnte, der Mehrzahl jedoch blieben diese Weisen verschlossen. Da sammelte das Löns-Liederbuch all die Bäche, und nun wurde ein stattlicher Strom daraus, der durch alle Gaue seinen Weg fand.
Volksmusik: Volksliedbücher
Liederzeit: 1919-1933: Weimarer Republik
Siehe dazu auch:
- Allgemeines Schweizer Liederbuch (Vorwort, 1828) ()
- Allgemeines Schweizer Liederbuch (Vorwort, 1833) ()
- Als der Großvater die Großmutter nahm (Auflage 1922) ()
- Die Bedeutung des Liedes für die Auswanderung ()
- Einleitung: Demokratische Volkslieder ()
- Geschichtliche Entwicklung der Heimathymnen ()
- Kinderlieder ()
- Ministerium stoppt Bundeswehr-Liederbuch ()
- Mitteilung über das niederdeutsche Volkslied „Burlala“ (=Peterlein) ()
- Neue Soldaten- und Marschlieder (1916) ()
- Schlesische Volkslieder (1842): Vorwort ()
- Schlesische Volkslieder: Vorwort von Ernst Richter ()