Der Weihnachtsmann marschiert
Adalbert Weber (in: Die vier ersten Schuljahre in Verbindung mit einem Fröbel'schen Kindergarten)
Die Kindergärtnerin ordnet die kleinen Marschierer (Kindergartenkinder) zu zwei und zwei, welche in einem kleinen Abstande hintereinander zu stehen kommen. Die Leiterin des Spiels steht selbstverständlich an der Spitze der Kinderschar, die Augen den Kleinen zugewandt, also rückwärts, um diesen immer ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und dem Spiele alles Störende fern zu halten.
Gesetzt, der Zug ist so geordnet, dass jedes Kind die Tante und diese sämtliche Spielende übersehen kann, so kündigt die Führerin in einigen kindlich gehaltenen Worten an, dass ein Marschierspiel gespielt wird, fragt aber zugleich eines der Kleinen, welche ihre Zeigefinger erheben, was für ein Spiel Adolf Clara Hans u. s. w. marschieren will.
Auf Befragen antwortet z B Adolf: „Morgen kommt der Weihnachtsmann!“ Tante: Das ist allerdings ein recht hübsches Liedchen und wie freuen sich alle guten Kinder, wenn sie Weihnachten das Christbäumchen mit den vielen, vielen Lichtern sehen und dem Adolf und dem Hans Säbel Trommel Gewehre und der Klara und Anna Puppen und Puppenküchen beschert werden.
Adolf kann mir gewiß auch sagen, wie dieses Lied marschiert wird. Tritt in die Mitte des Saales und zeige es allen Kindern und auch der Tante. Adolf marschiert nun in gerader Haltung der Mitte zu und schreitet im Takte mit gleichem Schritte links, rechts, links, rechts etc von hier aus seinem ihm zugewiesenen Platze zu.
Welche Freude des Kleinen, wenn er vor allen Anwesenden marschieren kann und das Antlitz Aller auf ihn gerichtet ist. Bald leuchten die Augen der Spielenden und jedes hofft durch Erhebung der Hand ein Gleiches tun zu dürfen.
Die Tante, welche gleich merkt, daß die zu ofte Wiederholung des Gleichen den kleinen leicht langweilig werden könnte, sucht nun durch eine geschickte Redewendung die Aufmerksamkeit der Kinder auf ein anderes Spiel zu lenken, etwa mit folgenden Worten: Ich würde auch recht gerne mit Adolf, Hans, Clara, ja mit euch Allen, dieses schöne Liedchen marschieren, aber der Weihnachtsmann ist doch erst vor kurzer Zeit bei euch eingekehrt und hat auch hübsche Sachen mitgebracht.
Wir wollen doch ein Liedchen suchen, das ebenso marschiert wird wie „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, das uns auch wie das Lied vom Weihnachtsmann von Trommeln, Trompetenm Fahnen, Säbeln und Gewehren erzählt. Es tritt eine kurze Pause ein. Schon hebt ein Kind den Zeigefinger, bald ein zweites, ein drittes u. s. f. Jedes wartet ungeduldig des Winkes, sein Liedchen zu nennen, vielleicht auch den Marschierschritt von diesem zeigen zu dürfen….
Lied-Geschichte: Nun kommt bald der Weihnachtsmann
Volksmusik: Kriegserziehung im Kaiserreich
Siehe dazu auch:
- 50. Geburtstag des Kaisers (1909) ()
- Allerhöchste Ordre für Schulpolitik (1890) ()
- Als die Trommel klang Tal und Feld entlang (Kriegspropaganda)
- An die deutschen Kinder (1891) ()
- Anweisung für Schulfeiern Kaiserreich (1888) ()
- Auf auf ihr munteren Kameraden (Kinderlieder)
- Auf denn zum heiligen Krieg (1916) (Kriegslieder)
- Aufruf zur Gründung von Kriegsschulmuseen (1915) ()
- Aus einer Schulfibel (1908) (Kinderreime)
- Aus Haus und Hof sind wir hinausmarschieret (Kriegslieder)
- Berliner Jungen ()
- Besonders schöne deutsche Innigkeit (1915) ()