Deutscher rede Deutsch

Richard Lange (in: Monatsschrift für Schulgesang , 1918 , S. 9f)

Das deutsche Volk als ein Werkzeug göttlichen Waltens

Unserem auch an dieser Stelle wiederholt zum Ausdruck gebrachten Streben, unsere Muttersprache allezeit als ein Heiligtum von köstlicher Art zu werten, kommen die Ausführungen an Richard Lange, Hagen i. Westf., entgegen, die sich unter der Überschrift „Deutscher, rede deutsch“ in einer Buchankündigung des Dürrschen Verlags (Leipzig) finden und die wir in einem Auszuge unseren Lesern nicht vorenthalten möchten, dabei unsere früher kundgegebene Bitte an unsere geschätzten Mitarbeiter mit Nachdruck wiederholend, der   Schriftleitung   zur   Veröffentlichung   nurs solche   Beiträge   zu übermitteln, die   im    Ausdrucke   unverwischtes   Deutsch   zeigen.

Wir wollen uns dessen bewußt bleiben, daß es unsere Pflicht ist, Hüter der deutschen Sprachlehre zu sein. In unserem Kreise muß es als Würdelosigkeit gelten, ein Mengsldeutsch im Munde zu führen, das zum Gespött unserer Neider und Hasser geworden ist. Mit jedem deutschen Worte, das deutsche Lippen sprechen, tut die deutsche Schule einen Atemzug ihres Lebens, sagt Enge!, mit jedem elenden Fremdbrocken, den eine deutsche Zunge bewußt verschmäht, wird deutsches Volksbewußtsein gestärkt. Welschen ist ungebildet, unwürdig, gemein.

Unsere Zeit braucht Führernaturen, erkenntnistiefe Männer mit stahlhartem Willen. Möchte uns ein solcher erwachsen, der den Erlaß durchsetzt: „Kein deutscher   Lehrer   wird   angestellt, befördert   und ausgezeichnet, der   sich   nicht   in   Wort   und Schrift   möglichst   reiner   deutscher Sprache   befleißigt.“

Über die an die Spitze dieser Ausführungen gestellte Forderung verbreitet sich Richard Lange folgendermaßen: „Die Zeit, wo nach Geibels Prophetenwort die Welt am deutschen Wesen genesen soll, ist durch den Weltkrieg näher gerückt. Vor dem Kriege klang uns das Wort noch vermessen. Man wagte kaum es anzuführen, weil wir es fast wie eine Anmaßung empfanden. Heute ist dieser Kleinglaube verschwunden. Das deutsche Volk erblickt in dieser Aufgabe eine Berufung des Lenkers der Geschicke und ist bereit, diesem Rufe zu folgen. Ernst und entschlossen wird es die Aufgabe, die Welt zu einer höheren Daseinsform hinaufzuführen, auf sich nehmen.
Der Krieg hat uns die Augen geöffnet.

Wir haben erkannt, daß ungeahnte Kräfte in unserem Volke schlummerten, die nur des Anstoßes bedurften, um mit schier übermenschlicher Wucht hervorzubrechen. Ein Wunder Ist´s vor unsern Augen, das erst spätere Jahrhunderte in ihrer überwältigenden Größe zu erfassen vermögen. Jeder Deutsche empfindet es in seinem tiefsten Innern: das deutsche Volk ist hier ein Werkzeug göttlichen Waltens.

Die alte Welt ist mit dem 1. August 1914 versunken. Dieses furchtbare Völkerringen sind die Wehen, die ein neues Zeitalter heraufbringen werden. Ruhig und zuversichtlich hoffen wir, daß wir das Werk, das wir unter Gottes Führung so herrlich begonnen haben, auch herrlich hinausführen werden. Das Wort unseres Kaisers: „Ich werde euch herrlichen Zeiten entgegenführen“, Jetzt wird es in Erfüllung gehen. Nicht in dem Sinne, daß wir nach dem Kriege auf unsern Lorbeeren ausruhen und uns einem würdelosen Genießen hingeben könnten. O nein, auch nach dem Kriege harren unser große, gewaltige Aufgaben auf allen Gebieten menschlichen Schaffens.

Die geistige Führerschaft, zu der das deutsche Volk berufen ist, verlangt die Anspannung aller Kräfte. Mühe und Arbeit wird auch dann unsere Losung sein. Erst diese machen ja nach dem Psalmwort das Leben köstlich. Das wollen wir nie vergessen, damit die schönsten Früchte des Krieges uns nicht wieder verloren gehen (…)

in: Monatsschrift für Schulgesang , 1918 , S. 9f: Die Herausgeber der Monatsschrift für Schulgesang erklären ausdrücklich,auf S. 17: „Wir stimmen den Ausführungen Richard Langes bedingungslos zu“

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