Kriegslieder für den Schulgebrauch (1915)

Dr. J. Radtke , Kreisschulinspektor in Schildberg (in: Alte und neue Kriegslieder für den Schulgebrauch , Breslau 1917)

In der großen Zeit, die wir jetzt erleben, ist es Aufgabe der Lehrerschaft der Volksschulen wie der höheren Schulen, „die Schuljugend zu einem bewußten Miterleben der großen Gegenwart anzuleiten“ und „die Erinnerung an sie unauslöschlich in ihr Gedächtnis einzuprägen“. Das kann und muß bei jeder passenden Gelegenheit im Unterricht erstrebt werden. Aber nichts wirkt auf Herz und Gemüt der Jugend nachhaltiger ein als Lied und Gesang. Die unvergänglich schönen Lieder der Freiheitsdichter, die zu uns sprechen, als wären sie für unsere Zeit gedichtet, und die neuentstehenden Heldengedichte müssen jetzt in den Vordergrund treten.

Diese Gesichtspunkte sind bestimmend gewesen für die jetzt in 2. Auflage erscheinende Sammlung Kriegslieder. Sie ist die erste in ihrer Art und fürl den Schulgebrauch bearbeitet. In der Neubearbeitung dürfte sie für alle Schulgattungen brauchbar sein. Der Lehrerschaft will sie eine Hilfe bieten und als Unterlage im Unterricht dienen. Die Prosalektüre kann in dieser Zeit zurücktreten. Wenn die Jugend mit Verständnis in die Sammlung eingeführt wird, so wird sie die Geschichte des Weltkrieges in Liedern und Gedichten erleben. Der niedrige Preis von 30 Pf. wird die Anschaffung in den Schulen ermöglichen.

Die Lieder sind entnommen den gelesensten Zeitungen und Zeitschriften sowie den überaus zahlreich erschienenen Sammlungen. Außer den bei den singbaren Liedern angegebenen seien noch genannt:

Kriegslieder 1914 (Verl. des Evang.-Soz. Preßverbandes, Halle); Der Heilige Krieg und der Kampf (Verl. Diederichs, Jena 1914); Kriegsgeschichte von 1914 von Gersbach (Verl. Kameradschaft, Berlin); Eiserne Wehr (Verl. Arwed Strauch, Leipzig 1914); Eiserne Saat von Sergel (Verl. Volkmann Nachf., Berlin 1915).

„Jeder von uns, der nicht mit ins Feld hinausziehen kann, wird denen, die da draußen Gut und Blut für das Vaterland opfern, einen Teil des schuldigen Dankes dadurch abstatten können, daß er ihre Heldentaten verkündet; und so wird auch jeder Jugendbildner es als eine der schönsten Aufgaben ansehen, durch stete Bezugnahme auf die Großtaten unseres Volkes und auf die gewaltigen Leistungen unseres tapferen Heeres in die Seele der Jugend den Samen vaterländischer Begeisterung einzupflanzen, der auch in der Zukunft noch reiche Frucht tragen soll“ ((Aus dem Ministerial-Erlaß vom 6. November 1914)

Peine , den 18. Januar 1915 , Radtke
in: Dr. J. Radtke , Kreisschulinspektor in Schildberg : Alte und neue Kriegslieder für den Schulgebrauch , Breslau 1917

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