Hinaus in weite Ferne
an Wald und Flur entlang
zieht der Turner gerne
mit frohem Liederklang
Wie hebt die Brust sich mächtig
wenn er die Freiheit grüßt
die hehr und mild und prächtig
Natur vor ihm erschließt
Man sucht sie aller Orten
und kommt ihr nimmer bei
Solang sich Völker morden
wird keins von ihnen frei
Doch durch die Schöpfung wehet
der Freiheit Atemzug
wenn man ihn nur verstehet
des freien Geistes Flug
Auf, klimmet zu den Höhen
durch Waldesnacht hinan
wo frei die Lüfte wehen
in unbegrenzter Bahn
und habt ihr sie erklommen
dann ruft zum Sternenzelt
Allüberall vollkommen
ist doch die schöne Welt
Wie eins im andern lebet
in dieser schönen Welt
Wie alles vorwärts strebet
bis es zu Staub zerfällt
Und wie dann aus dem Staube
ein neues Leben glüht
wie unter dürrem Laube
ein neuer Lenz erblüht
Wenn wir dein Walten sehen
und folgen deiner Spur
und dein Gesetz verstehen
du Freiheit der Natur
wenn wir uns selbst erkennen
und dir gehorchen treu
dann dürfen wir uns nennen
Frisch, fröhlich, frank und frei
Drum fort in weite Ferne
an Wald und Flur entlang
hinzieht der Turner gerne
mit fröhlichem Gesang
Im goldnen Strahl der Sonne
im Herzen froh und frei –
ruft laut in Lust und Wonne:
Frei Heil der Turnerei
Text: Chr. Blickhart , 1860
Musik: Chr. Spindler ()
in: Deutscher Sang (1903) — Der freie Turner – 1913