Hier wo in trauter Brüder Mitte

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Hier, wo in trauter Brüder Mitte
uns Hochgefühl das Herz durchglüht
wo uns nach echter deutscher Sitte
beim Becherklang die Zeit entflieht
Hier fühlt, vom Bruderarm umwunden
der Bruderliebe Seligkeit
den ganzen Wert der frohen Stunden
die sie beim Festlag uns beut´

Wenn unbelauscht, entfernt vom Neide
ringsum der Freudenbecher klirrt
und uns im Vollgenuss der Freude
selbst Ewigkeit zu Stunden wird
Wer wird beim ernsten Hochgesange
nichts fühlen und mit kaltem Sinn
bei Bruderwohl und Becherklange
nicht hoch von Bruderliebe glüh´n?

Lasst uns der Menschheit Rechte schirmen
Wenn feiger Unterdrücker Wut
und niedere Bosheit sie umtürmen
erwache euer Männermut
Entflammet,  Bruderwohl zu schützen
für Freiheit, Ehre, Vaterland
soll unser deutsches Schwert stets blitzen
in unserer sieggewohnten Hand

Wenn auch zu unserer Taten Ehre
die Nachwelt uns kein Denkmal setzt
so lohnt des Enkels Sehnsuchtszähre
die unser stilles Grab benetzt
Der Jüngling wandelt oft im Lenze
zu unseren schlummernden Gebein
flicht unserm Grabe Efeukränze
und strebt, einst so wie wir zu sein

Wie Reben um den Stamm sich winden
in traulicher Umschlungenheit
so innig, traute Brüder, bindet
uns Männerschwur auf Ewigkeit
Stürzt auch die Welt in tausend Trümmer
versinkt in ewige Nacht Natur
den Seeleneinklang stört das nimmer
den Körper trennen kann es nur

Text: Verfasser unbekannt – erstmals in: Heidelberger Allgemeines Kommersbuch (1810) – vergleiche auch das ähnlich beginnende Bundeslied von 1823 „Wenn uns in trauter lieber Brüder Mitte
Musik: auf die Melodie “ Sind wir vereint zur guten Stunde

u.a in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) —

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