Hier sitz´ ich auf Rasen
mit Veilchen bekränzt
hier will ich auch trinken,
bis lächelnd am Himmel
mir Hesperus glänzt!
Zum Schenktisch erwähl‘ ich
das duftende Grün
und Amor zum Schenken
ein Posten wie dieser
der schickt sich für ihn.
Das menschliche Leben
eilt schneller dahin
als Räder am Wagen
Wer weiss, ob ich morgen
am Leben noch bin?
Vom Weibe geboren
wir alle sind Staub
der früher, der später
wir werden einst alle
des Sensenmanns Raub
Und deckt mich des Grabes
unendliche Nacht
was hilfts’s, dass ein Arzt mich
mit köstlichen Salben
zur Mumie macht?
Ach lieber, solang es
auf Erden noch geht
bekränzt mich mit Rosen
und gebt mir ein Mädchen
die’s Küssen versteht!
Ich will mich noch laben
am Wein und am Kuss
bevor ich hinunter
zum traurigen Reigen
der Schattenwelt muss!
Text: leicht abgewandelt nach Klamer Schmidts Da lieg ich auf Rosen von 1781
Musik: Verfasser unbekannt – unbekannte Volksweise – vor 1801