Hiefür, hiefür!
Vor eines frommen Bräutgams Tür!
Mit seiner Braut, die ihm vertraut
in Züchten und in Ehren!
Gott wöll sie segn und mehren!
Die Braut die wölln wir singen an
in Züchten und in Ehren,
sampt ihrem lieben Bräutigam,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll sie segn und mehren.
Sie beide sind in Gottes Hand,
in Züchten und in Ehren,
weil sie sich geben in ehiichen Stand,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll sie segn und mehren.
Denn Gott hat sie gefügt zusammen
in Züchten und in Ehren,
das dardurch werd gepreist sein Name,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll sie segn und mehren.
Do Adam schlief und was allein,
in Züchten und in Ehren,
schuf Gott ein Weib aus seim Gebein,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll sie segn und mehren.
Da er erwacht und sie ersach,
in Züchten und in Ehren,
»Das ist mein Fleisch und Bein« er sprach,
»in Züchten und in Ehren,
mit der will ich mich nähren.«
Ein Mennin er sie selber nannt,
in Züchten und in Ehren,
ihr beider Herz in Lieb‘ entbrannt,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll sie segn und mehren.
Gott gab sie ihm in seine Hand,
in Züchten und in Ehren,
setzt damit ein den ehelichen Stand,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll sie segn und mehren.
Zum Adam sprach der herr Gott,
in Züchten und in Ehren.
»Im Schweiß sollst du gewinnen dein Brot,
in Züchten und in Ehren,
dein Weib und Kinder nähren.«
Zum Weib sprach er »mit Schmerz und Pein
in Züchten und in Ehren,
wirst du gebärn dein Kinderlein,
in Züchten und in Ehren,
dein Kinder ziehen und nähren.
Dem Mann sollst du gehorsam sein,
in Züchten und in Ehren:
Das soll dein Büß und Strafe sein,
in Züchten und in Ehren,
dein Kinder ziehen und nähren.«
So folget nun Gott und seim Wort
in Züchten und in Ehren,
so wirts euch wol gehen hie und dort,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll euch segn und mehren.
Wenn euch Gott gibt ein Leibes Frucht,
in Züchten und in Ehren,
so zieht sie auf in aller Zucht,
in Züchten und in Ehren,
Gott wird sie wohl ernähren.
Und weil ihr seid nun Mann und Weib,
in Züchten und in Ehren,
so sollt ihr beide sein ein Leib,
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll euch segn und mehren.
Mit Treuen eins das ander mein,
in Züchten und in Ehren,
Euer Herz und Sinn stimmt überein
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll euch segn und mehren.
So wölln wir nun von hinnen gan,
in Züchten und in Ehren,
und wölln euch beide beisamen lan
in Züchten und in Ehren,
Gott wöll euch segn und mehren.
Gott geb euch beiden ein selige Nacht,
in Züchten und in Ehren:
Hört doch, wie nur jetzt die Braut lacht,
in Züchten und in Ehren
wird er sich nicht sehr wehren.
Text: Zwey Schöne Newe Lieder, wie man ein Braut Geystlich ansingen sol. Gedruckt zu Nürnberg durch Valentin Neuber , 1556
Musik: Melodie Nie. Hermann, Die Historien von der Sindfludt. Wittemberg 1562 , s. auch Erk Böhme B Nr. 1277
Text bei Wackernagel (s. b), Bd. III, ?.1446 (Text, Refrain Vers 1-5 wird immer wiederholt) und Erk Böhme B Nr. 1276 (Melodie), , , ;
nach: Schürz dich Gretlein ()