Du bist mein, ich bin dein
dessen sollst du sicher sein
du bist beschlossen
in meinem Herzen
verloren ist das Schlüsselein
du musst immer drinnen sein
Dies die Übersetzung, hier der Originaltext aus einem Liebesbrief des Wernher v. Tegernsee aus dem 12. Jahrhundert. Das Motiv, das Herz als einen Schrein zu betrachten, der mit einem Schloss versperrt ist, wird noch im heutigen Volksgesange häufig gefunden.
Du bist min, ich bin din
des solt du gewis sin
du bist beslozzen
in minem Herzen;
verloren ist daz sluzzelin
du muost immer drinne sin.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 371 „Das Herzensschüsselein“)
Quelle: Münchner Cod. Tegernsee 1008, Bl. 114b: Daher K. Bartsch, Liederdichter des 12. – 14. Jahrhunderts, S. 284 unter namenlosen Liedern.