„Herz, mein Herz, warum so traurig?
und was soll das Ach und Weh?
´s ist so schön im fremden Lande
Herz, mein Herz, was fehlt dir meh´?“
Was mir noch fehlt? Es fehlt mir alles
bin so gar verloren hie.
Sei es schön im fremden Lande
doch zur Heimat wird es nie.
In die Heimat möcht‘ ich wieder
aber bald, du Lieber, bald!
Möcht‘ zum Vater, möcht‘ zur Mutter
möcht‘ zu Berg und Fels und Wald!
Möcht‘ die Firsten wieder schauen
und die klaren Gletscher dran,
wo die flinken Gemslein laufen
und kein Jäger vorwärts kann.
Möcht´ die Glocken wieder hören
wenn der Senn zu Berge treibt,
wenn die Kühe freudig springen
und kein Lamm im Tale bleibt
Möcht‘ auf Flüh‘ und Hörner steigen
möcht‘ am heiterblauen See,
wo der Bach vom Felsen schäumet
unser Dörflein wiedersehn!
Wiedersehn die braunen Häuser
und vor allen Türen frei
Nachbarsleut‘, die freundlich grüssen
und beim frohen Feste sein!
Keiner hat uns lieb hier aussen
keiner freundlich gibt die Hand,
und kein Kindlein will mir lachen
wie daheim im Schweizerland
Auf und fort! und führ‘ mich wieder
wo ich jung und glücklich schien!
Hab nicht Lust und hab‘ nicht Frieden
bis ich in mei’m Dörflein bin
„Herz, mein Herz, in Gottes Namen
’s ist ein Leiden, gib dich drein!
will es Gott, so kann er helfen
dass wir bald zuhause sein.“
Text: Johann Rudolf Wyss der Jüngere (1811)
Musik: Friedrich Glück – 1814 , aber auch Carl Maria von Weber
Nach dem Bernerischen (Bern) „Schweizerheimweh“. Steht zuerst in dem Schweizer-Almanach Alpenrosen, 1811, in Berner Mundart. In dieser ursprünglichen Form wieder abgedruckt in D. Sutermeister ´s Schwizer-Dütsch , Kanton Bern . Wyß d. J. war in Bern 1781 geboren und starb ebenda 1830 als Professor. Die bekannte Melodie ist von F. Glück , 1814