Herbei nun du alte, du graue treue Schar
erheb dich und zeige, wie du so manches Jahr
trotz Zipperlein, trotz Gicht und Podagra
dich jugendfrisch erhalten – juchheirassa!
Es mögen die einen nach Wörrishofen ziehn
es mögen die andern für Schweninger erglühn
in Karlsbad und am Nordseestrand, ha, ha
da sollen sie gesunden – juchheirassa!
Die Stubenhockerbande, die Wirtshausbruderschaft
verfault und versimpelt im Qualm und Gerstensaft
Das träge Blut, der feige Sinn, herrjeh!
weiß nichts von Turnerfreuden, o jemine!
Heraus aus der Bude, dem schwülen Resental
hinein in die Hallen, bergauf beim Frührotstrahl
das Specklein schmilzt, der Knochenrost, juchhe!
wird sauber wegpolieret, fahr wohl, ade!
Und reicht es beim Sprunge auf hundertsechzig nicht
einhundertfünfundzwanzig fällt auch schon ins Gewicht
Mit eins, zwei, drei in schlankem Trab, Galopp
nimmt oder wirft ein jeder sein Meter, Hopp
Am Reck oder Barren, am Pfern und Kletterseil
da hat es bei uns Alten nur ganz gelinde Eil
Es wird geschont das Inventar, ja ja
Drumm üben wir fein alles – so, so, la, la
Die Jugend entschwand uns, das Alter bricht herein
so lehrt der Kalender, ´s ist aber nur zum Schein
Der Geist bleibt jung, das Herz schlägt froh, heisa
du graue, treue Riege, Frei Heil! Hurra!
Text: J. Bazlen
Musik: Hinaus in die Ferne mit lautem Hörnerklang , von Albert Methfessel
in Der freie Turner – 1913