Heraus heraus mein Wanderstab
und laß dich fröhlich schwingen
wir wollen heut dem jungen Lenz
ein feines Liedlein singen
Er hat mit Schnee und Eis und Frost
viel Monde lang gestritten
als Sieger kommt er jauchzend heut
auf unsre Alb geschritten
Den letzten Schnee am Zellerhorn
ich seh ihn freudig schwinden
Wir werden in den Schluchten zwar
noch manches Schneefeld finden
Der Bergwald duftet ahnungsvoll
die braunen Knospen schwellen
der Bröller tost und braust zu Tal
hell glitzern seine Wellen
Wir treten munter an das Licht
aus Wald und Bergesschatten
und steigen leicht und frohbeschwingt
hinan die grünen Matten
Ein eigner Hauch liegt auf der Welt
ein wonniges Empfinden
Halb süß, halb rauh, wie nirgends sonst
in andrem Land zu finden
Das ist der herbe deutsche Lenz
mit seinen klaren Tagen
wo Weidenbusch und Haselstaud´
die ersten Kätzchen tragen
Wo Anemonen tausendfach
den Sternenteppich breiten
und sich nach langer Winterqual
die Menschenherzen weiten
Text: Burkhart , Hechingen , 1899
Musik: auf die Melodie von Wohlauf die Luft geht frisch und reinin Albvereins-Liederbuch (ca. 1900)