Hebe! sieh in sanfter Feier
Ruht die schlummernde Natur
Aus azurnem Wolkenschleier
Träufelt Stärkung auf die Flur
Sie schlummern schon alle, die holden
Bewohner im Rosengestrauch
Dort sinkt sie die Sonne wie golden
Sie malt sich im wallenden Teich
Ach so sinkt auch bald vergebens
Meiner Tage Licht hinab
So verhallt der Ton des Lebens
Tief im schauerlichen Grab
Ich wandle seit du mich verlassen
In Wildnissen dunkel und dicht
Die rosigten Wangen erblassen
Wie Lunens verbleichendes Licht
Eine Rose wollt ich pflücken
Einsam aufgeblüht am Bach
Dir das schöne Haar zu schmücken
Als ihr Dorn mich blutig stach
O gliche dies Bild meinen Tagen
Gern wollt ich den blutigsten Stich
Der neidenden Dornen ertragen
Sind nur alle Rosen für dich
Text: Gottlob Adolf Ernst von Rostitz (1798 )
Musik: Friedrich Heinrich Himmel ( Zerbst, 1798)
Hebe ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Jugend. Das Lied stand zuerst in Himmels „Deutsche Lieder am Klavier“, ein Neujahrsgeschenk an mein liebes Vaterland. In dieser Komposition wurde das Lied beliebt. Der Dichter und Domherr von Rostitz war 1765 in See in der Oberlausitz geboren und starb 1836 in Oppach.