Hat mich Gott verdammt auf Erden
Just ein Lumpenkerl zu werden
Darum ruf ich ungescheut
Lumpen, Lumpen! weit und breit
Lumpen, Lumpen! bringt mir Lumpen!
Ungewaschen, ungekrumpen
Königskleider, goldgestickt
Bettlerkittel, buntgeflickt
Ordensbänder, Bischofsmützen
Bunte Lappen, blanke Litzen
Alles muß in meinen Sack
Alles muß ins Lumpenpack
Tuch von zahm und wilden Böcken
Schwarz´ und weißen Pfaffenröcken
Jüngst von Weihrauch noch umdampft
Morgen wird es eingestampft
Eure großen Weltenwunder
sind nur wohlgeborner Plunder!
Hadern, Lappen, Fetzen, Fleck
´s ist doch alles Lumpendreck
Fort mit Samt und Seidenlappen
Fort mit Prunk und Narrenkappen
Fort mit Weihrauch, Wust und Dampf
Vorwärts in den Lumpenstampf!
Eure faulen Staatspapiere
Wechsel und Prozeßgeschmiere
Eure Wische, alt und neu
vorwärts in den Lumpenbrei!
Eure Rechte von Halunken
Eingestampft mit Stiel und Strunken
Eingestampft mit Lump und Laus
Wird ja doch nichts Bessres draus
Text: Verfasser unbekannt
Musik: Verfasser unbekannt
in: Sozialdemokratische Lieder und Deklamationen ( Zürich 1878, dort ohne Strophen 5 u. 6) — Die Achtundvierziger (1952) — Steinitz II (1962) — ähnlich in Volkslieder und volkstümliche Lieder aus dem sächsischen Erzgebirge (1909, „aus Kleinrückerswalde (1898)“ dort nur 4. Strophen mit Schluß: „Es wird ja was Besseres draus“ ! siehe unten)
Und weil der Mensch ein Mensch ist (1986)