Hat dich denn das Unglücke
Wieder in den Krug geführt! —
Geh, du ehrvergessnes Stücke
Geh und thu, was dir gebührt
Sauf, du alter Galgenvogel
Sauf nur Pech und Schwefel nein
Dir in deinen Hals geschmissen,
Ich trink Bier und Brandewein
Sieh, wie deine Frau hier stehet
Die kein Hemd am Leibe hat. —
Laß dir den Potex mit Dinte schmieren
So hast du der Kleider satt
Deine Kinder samt den Rindern
Sterben fast vor Hungersnot. —
Laß sie Kraut und Rüben fressen,
Hofiern sich nicht an Knochen tot
Ach, war ich doch blind geboren,
Ob ich dich gesehen hat. —
Laß dir was in die Augen scheissen,
So hast du zu sehen satt
Ach, wär ich doch längst gestorben
Und leg in der kühlen Erd. —
Ich wolt es gescheh wohl morgen,
Das wär ja wohl wünschenswert.
Wenn du kömmst des Nachts zu Hause,
Schmeist du Töpff und Tiegel entzwey.
Geh und laß mich recht ausschmausen,
Das steht mir vorhin wohl frey.
Bist du nicht ein grober Flegel,
Daß du mir nicht folgen wilt. —
Geh, ich will dich halbtod briegeln,
Wird der Handel bald gestillt.
Kansts nicht lassen, thu es balde,
Wirst davon kein Ehre han. —
Wenn dir nur der Magen erkalte,
Wär ich ein gesegnter Mann.
Nun sauff, du versoffner Teufel,
Daß dir es der Hencker gesegn! —
Ja, ich trinck ohn allen Zweifel,
Es soll noch was mehrs geschehn.
Mann, mit diesen groben Possen
Ist das Spiel nicht ausgemacht. —
Frau, leck du mir aus den Mase
Nun Ade zu guter Nacht.
Text und Musik: Streit eines Ehepaars. in: Bergliederbüchlein ca. 1700/10, S. 124 ff., Nr. 108. – Vgl. Kopp, S. 80, Nr. 108 ; E. Meier, Schwäbische Volkslieder – [1865], S. 155, Nr. 69 ; Hoffmann-Richter, Schlesische Volkslieder
[1842], S. 229, Nr. 197; M. Hölzl, Lach’n oder rer’n? 35 Volkslieder. » [1905], S. 25, Nr. 18 – Emil Karl Blümml, Schamperlieder, 1908