Har Chüehli! Kuhreihen aus Oberbasel

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Har Chüehli! Kuhreihen aus Oberbasel

Har Chüehli! ho Lobe! hie unte hie obe
Tryb uße, tryb inne, den Reihen anstimme.
Bring z´erscht die Dreichelchuh!
Die Brämi und Gyger
Die Rämi und Styger
die Melche, die Galte
die Junge, die Alte
Tryb o fry wacker zu!
Die Große, die Kleine
die Gliche, die G´meine
Muscht ine thu!

Ach Schätzele, hab en guten Mueth
Am Frytig weimer fahre
Es Zyger und Pelznideli
Das chast dann esse, Lideli!
A dir will i´s nit spare!

Chüereihen im Maien
gang Bub, du mußt reihen
Bring d’Brandi und d’Hägi
d‘ Holbandi und d‘ Schäggi
Wol ab der grüne Weid‘.
Die Schwarze und Albe
die Rothe und Falbe
Die Harte und Linde
die Gmache und d‘ G’schwinde!
Leg an dis Hirtechleid.
Bring d’s Chranzli und Pfifer
das Schnäpfli und Schlifer
Wol ab der Weid.
0 angenehme Sommerzeit.
Uf schöne wilde Heide
Git’s schöne grüne Plätzeli
Mein herzgeliebtes Schätzeli
von dir mag i nit scheide

Der Gade wie Fade!
Gang Bub, es möcht schade!
Trybs g’mächli zum Bächli
das Brückli hat Lückli
Nimm dinen Hirtenstab.
La dat Spiesli nit steche
das Brückli möcht breche
La keini id’s Stägli
trib alle im Wegli.
Fahr orbili vorab!

La keine vor Dure
bis all‘ a der Fure
Dann trib sie im Trab.
‘s is eine ja ’ne große Narr
Der b’ständig um Geld sorget
mußt esse, trinke, lusti si
beim süße Most un kühle Wi
Solang der Wirth is borget!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Kühreihen der Oberbasler, um 1750
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1474)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1750 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Anmerkungen zu "Har Chüehli! Kuhreihen aus Oberbasel"

Ein Druck aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (Maltzahn. Bücherschatz II,714) bringt: „Ein schönes neues lustiges Weltliches Lied, genannt der Küh-Reihen, in einer angenehmen und lustigen Melodey zu singen, zu Ergötzung des Waidmanns und der jungen Gesellen.“ (Holzschnitt: eine Kuh.) Gedruckt in diesem Jahr. Anfang : «Har Kuhli, ho Loben . . .“ Das wäre der Anfang vom Oberbasler Kuhreihen.

Melodie und Text bei Wyß. Kuhreihen (1826). Nr. 1. Weniger gute Lesart schon 1805 in Schweiz. Kuhreihen. Das Lied hat bei Wyß 20 Strophen, davon hier blos 3 aufgenommen sind (nach Kretzschmer II, Nr. 309). Mittler 1199 gibt bloß die erste Strophe.

Jede Strophe besteht aus zwei Teilen, davon die erste (mit Musik aus 3/8-Takt> das Geschäft des Senners beschreibt, der zweite, kürzer und rascher und metrisch verschieden 2/4-Takt), von Liebe und Leben auf der Alp spricht.

Zwei dieser Nachsäße hat Stutz ausgehoben zu einem besonderen Sommerliedchcn : „O angenehme Sommerzeit.“

1. Lobe (Loba) die sanfte, fromme Kuh, die geschmückt beim Aufzuge vorangeht.
2. Dreichelkuh, die Glockenkuh.
3. Ziger (Zyger), geringste Sorte Schweizerkäse, der käsige Niederschlag nach der zweiten Scheidung und nachdem der Käse herausgenommen.
4. Pelznidcli, Milchrahm.