Hansel dein Gretelein

Hansel dein Gretelein

Hansel, dein Gretelein
ist ein fauls Schlamperlein
wird nichts beschaffen
Mutter, was denket ihr
grad so gefallets mir
kann ich lang schlafen

Hansel, dein Gretelein
hinkt ja auf einem Bein
laß dich doch bitten
Mutter, das macht nichts aus
bleibt sie mir brav im Haus
brauchs nicht zu hüten

Hansel, dein Gretelein
wird bald halb blind schon sein
wie solls da  gehen
Mutter, das ist erst recht
bei Leib nicht haben möcht
daß alls tät sehen

Hansel, dein Gretelein
hat ja kein Hellerlein
kommt gleich in Sorgen
Mutter und hats kein Geld
ists auch nicht groß gefehlet
könnens ja borgen

Hansel, dein Gretelein
soll eine Furi sein
prügeln und kratzen
Mutter, das frischt die Lieb
dreimal für jeden Hieb
werd sie abschmatzen

O du dumms Hanselein
so nimm dein Gretelein
hab dir ein Schelle
Hansel nahms Gretelein
hupft in den Himmel nein
plumpt in die Hölle

Schluß:
Wer das Lied noch nit kann
Sing es von vorne an.
Bis ers gelernet.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 836)

Böhme: „in v. Ditfurth, Hundert Lieder des 16. und 17. Jahrhunderts Nr. 100: Handschriftlich um I650. Die Melodie klingt auffallend modern und dürfte wohl erst aus dem 18. Jahrhundert stammen.“

Zur Geschichte dieses Liedes:

Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :

Liederthema: ,
Liederzeit vor 1650 - Zeitraum:
Stichwort: Sohn und Mutter • Geschichte dieses Liedes:


Zweite Melodie:

Zweite Melodie
Die Noten im "Liederhort"

Ähnliche Lieder:

In diesen Büchern:

u.a. in: Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914) — Der Spielmann (1914, 1947)