Ham Se nicht den kleinen Cohn gesehn? (1938)

NS-Kabarett

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Ham Se nicht den kleinen Cohn gesehn?
Ham Se’n in der Inflation gesehn
Wie er Dollars raffte
Jede Schiebung schaffte?
Es diente seinem Zweck
Selbst noch der kleinste Dreck!
Denn in der Kunst wie in der Konfektion
Überall hat einst der kleine Cohn
Sein Geschäft verrichtet
Ware aufgeschichtet
Doch heut weiß Hinz und Kunz:
Damit ist Schluß bei uns.

Acht Milliarden Märkerchen
Die waren ihnen verblieben
Die eine wurde strafgeblecht
Da waren’s nur noch sieben

Darüber ist das Ausland jetzt empört
Und man zetert: Ham Se schon gehört?
Nein, was denn?
Ach es ist zum Gotterbarmen
Denn es haben diese Armen
heute nur noch sieben Milliarden Mark
Ach, was haben sie gelitten,
Jetzt wird ihnen unbestritten
Auch noch das Geschäft beschnitten,
Nein, das ist stark.
Man weint;
und unserer Westbefestigung setzt
man dicke Klagemauern jetzt
Ent-ge-gen.

Ja, draußen wird mit den Wölfen jetzt geheult,
Es wird gegruselt und gegräult
Na, schön

Ham Se nicht den kleinen Cohn gesehen?
Ham Se’n in der Inflation gesehn,
Wie er Dollars raffte,
Jede Schiebung schaffte?
Es diente seinem Zweck
Selbst noch der kleinste Dreck!
Denn in der Kunst wie in der Konfektion
Überall hat einst der kleine Cohn
Sein Geschäft verrichtet
Ware aufgeschichtet
Doch heut weiß Hinz und Kunz:
Damit ist Schluß bei uns

Text: „Die Drei Rulands“.
Musik: Unter Verwendung von „Zehn kleine Negerlein“ und „Ham se nicht den kleinen Cohn gesehn“ und „Was kann der Sigismund dafür“

Das antisemitische Lied war Teil der Kabarettsendung „Rulands-Eck“ vom 23. 11. 1938, in der wenige Tage nach dem Novemberpogrom 1938 die Ermordung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Deutschlands gerechtfertigt und gleichzeitig verharmlost wurde.  (Michael Grüttner: Antisemitismus im Kabarett)

CDs und Bücher mit Ham Se nicht den kleinen Cohn gesehn? (1938):