Hallo, Frau Wirtin, schenk ein
damit mich der Durst nicht quäle,
ein Deutscher verlässt nicht den Rhein
mit einer trockenen Kehle;
dein Trunk, o Wirtin, so kühl und gut
macht´s wohl, dass so weh mir das Scheiden tut.
Fürwahr, das höchste Glück ist mein
ein Rheinlands, Weinlands Kind zu sein!
Noch einen Becher, Frau Wirtin, gib
noch einen gieb mir geschwinde,
ich bringe ihn ja meinem Herzenslieb
dem blonden blauäugigen Kinde.
Dir, rheinisches Mägdelein lieb und hold
dir bring‘ ich der Reben funkelnd Gold.
Fürwahr, das höchste Glück ist mein
ein Rheinlands, Weinlands Kind zu sein!
Lacht in der Fremde mir nicht das Glück
und winken mir keine Sterne,
dann kehr‘ ich zum herrlichen Rhein zurück
verlass‘ die falsche Ferne.
Ich eil‘ zurück mit jubelndem Sang:
Dein bin ich, dein bleib‘ ich mein Leben lang!
Fürwahr, das höchste Glück ist mein
ein Rheinlands, Weinlands Kind zu sein!
Drum will ich mich auch mit Fug und Recht
am Rheinweine weidlich laben,
der beste Tropfen ist rein und echt
am deutschen Rhein nur zu haben.
O goldner Rheinwein, ich lieb‘ dich sehr
Frau Wirtin, mein Becher ist wieder leer!
Fürwahr, das höchste Glück ist mein
ein Rheinlands, Weinlands Kind zu sein!
Leb wohl, Frau Wirtin, ade, ade
das Glück soll immer dir glänzen!
Doch magst du, bevor ich jetzt von dir geh
den letzten Becher kredenzen.
Mit bestem fülle ihn bis zum Rand
es gilt meinem lieben Vaterland!
Fürwahr, das höchste Glück ist mein
ein Rheinlands, Weinlands Kind zu sein!
Text: Josef Schregel – 1890 (1865—1947)
Musik: Herrmann Necke – 1892 (1850—1912)
u.a. in: Allgemeines Deutsches Kommersbuch