Gut Gsell, und du mußt wandern
dein Schätzlein liebt ein andern
die ich geliebet hab
bei der bin ich schabab
Kann dir´s nicht gnugsam klagen,
mein Schmerz und auch mein Pein
ich hoff jedoch, es wird sich noch
an ihr selbst rächen fein
Nun fahre, was nicht bleiben will
es sind der Mutterkinder viel
Ist eine mir beschert
und sie mir zugekehrt
in rechten, guten Treuen
nicht wie ein falsches Kind
sondern gerecht, ganz unverschmäht
ich mich mit ihr verbind
Doch reut mich noch das Mägdelein
dieweil es ist so zart und fein
daß sie ihr jungen Tag
verzehre soll in Klag
mit einem alten Mann
der keine Freud ihr macht
nur sauer ficht und stetig kriegt
des Jahrs nur einmal lacht
Also muß ich jetzt scheiden hin
und ob ich jetztund traurig bin
nach solcher trüber Zeit
kommt gerne wieder Freud
Wenn Gott, der Herr, läßt scheinen
sein liebe, helle Sonn
im grünen Wald, alsdann kommt bald
auch wieder Freud und Wonn´
Text in Hainhofers Lautenbuch. II. S. 20 (Handschrift um 1603, Strophen 2, 8 und 9, so mit obiger erster Strophe im Liederhort, 1893):
Reut mich allein mein junges Blut
Welches nach ihr verlangen tut
Dass ich von ihr sollt sein
Unglück kommt gar darein
So muß ich doch bekennen
Und sollt ich sterben heunt
’s ist gewißlich wahr, sags ganz und gar
So bin ich doch nit feind
So reut mich noch das Mägdelein
Dieweil es so zart und fein
Daß sie ihr junge Tag
Verzehren soll in Klag
Mit einem alten Mann
Da keine Freud ist an
Nur sauer ficht und stetig kriegt
Das Jahr nur einmal lacht.
Also muß ich mich scheiden hin
Wenn ich gleich jetzund traurig bin
Nach trübseliger Zeit
Kommt gerne wieder Freud
Wenn Gott der Herr läßt scheinen
Sein lieben Sonnenschein
Im grünen Wald alsdann kommt bald
Wiederumb Freud und Wonne.
Ebenso bei Fabricius Liederbuch um 1603 Nr. 118 mit obiger Melodie — Böhme: „Von 9 Str. sind hier bloß 1. 2. 8 und 9 ausgehoben; die übrigen sind gar zu fades Gewäsch, wahrscheinlich von einem Hofbediensteten“:— Auch auf einem fliegenden Blatt um 1600 und im Ambraser Liederbuch 1582 Nr. 250 mit 8 Strophen.
Übereinstimmend ist das Niederländische Lied: Ghselleken du most wandelen“ in der Sammlung: De nieuwen verb. Lusthof. Amsterdam 1607. — Eine Melodie war bisher unbekannt.
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