Gruß dir, Panier voll Wunderschöne
das, mahnend alter deutscher Pracht
jüngst unsres Vaterlandes Söhne
geweckt aus langer, trüber Nacht
das, wo die Alpen ragend schauen
bis, wo die Nordsee schäumend rollt
uns einigt all durch alle Gauen:
Die heilge Farbe Schwarz-Rot-Gold
Wo nur der Trieb zum Vaterlande
der Jugend heiße Herzen weckt
hat sie im schwarz-rot-goldnen Bande
kühn sich der ganzen Welt entdeckt.
Und ob Verächter höhnend blicken
und mancher Feind im stillen grollt
Stolz wird den deutschen Burschen schmücken
die deutsche Farbe Schwarz-Rot-Gold
Zwar haben Schmach auf dich ergossen
Verräter selbst im deutschen Land
und Diplomaten dich verstoßen
die Ehr und Treue nie gekannt
das Volk doch blieb dir treu ergeben
du Farbe hehr und wunderhold
du bist verwebt mit seinem Leben
du teure Farbe Schwarz-Rot-Gold
Denn Recht und Freiheit, Glück und Ehre
des Deutschen Reiches alte Macht
für deutsche Freiheit tapfre Wehre
winkt ihm aus deiner Farbenpracht
Und gilt’s auch noch ein mächtig Ringen
zum schönen Ziel: was wir gewollt
in deinem Zeichen wird’s gelingen
du alte Farbe Schwarz-Rot-Gold
Mag dir der Feind von Westen dräuen
der deutsche Gauen frech begehrt
mag er den alten Kampf erneuen
für dich flammt zürnend unser Schwert
froh ziehn wir all zum heilgen Streite
wir brauchen keines Fürsten Sold
Du gibst uns ja das Schlachtgeleite
du Freiheitsfarbe Schwarz-Rot-Gold
Doch magst du dann im Kampfe wehen
es gilt für Ehr und gutes Recht
wie Fels im Wetter soll dir stehen
die deutsche Jugend im Gefecht
bleich mag der Feinde Schwarm erbeben
wenn brausend unser Schlachtruf rollt
treu dir im Tode, wie im Leben‘
du Siegesfarbe Schwarz-Rot-Gold.
Text: Theodor Kellerbauer. 1862.
Musik: auf die Melodie von „Sind wir vereint zur guten Stunde“
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch