Grüß Gott du schöner Maien
Da bist du wiedrum hier,
Tust jung und alt erfreuen
Mit deiner Blumenzier.
Die lieben Vöglein alle,
Sie singen all so hell,
Frau Nachtigall mit Schalle
Hat die fürnehmste Stell.
Die kalten Wind verstummen
der Himmel ist gar blau,
die lieben Bienlein summen
daher von grüner Au.
O holde Lust im Maien
da alles neu erblüht,
du kannst mich sehr erfreuen
mein Herz und mein Gemüt
Weiß doch ein schönern Maien
so Sommer und Winter blüht
der kann noch mehr erfreuen
mein Herz und mein Gemüt
das ist mit ihrer Augen Schein
mit ihren Rosenwangen
ein artig Mägdelein
Du edle Maienrose
willst du mein eigen sein
ich tausch nicht Königslose
mit meinem Häuselein
Woll Gott sie sagt ein fröhlich Ja
wann ich sie frag an heute
hätt schon den Himmel da
Text: Verfasser unbekannt – aus dem 16. Jahrhundert ( auch Grüß Gott dich schöner Maien )
Musik: in den niederländischen Souterliederkens (1540)
„Die Weise zeigt ganz deutliche Verwandtschaft mit dem Liede „Ich stund an einem Morgen heimlich an einem Ort“ , das zu Anfang des 16. Jahrhunderts wohl das beliebteste Lied überhaupt war; jedenfalls findet es sich in allen erhaltenen Liederbüchern. Von den großen Meistern der Zeit wurde es wiederholt mehrstimmig gesetzt, unvergleichlich schön von H. Isaak .“ (Anmerkungen in Der Spielmann )
u.a. in: von Ditfurth “ Fünfzig ungedruckte Balladen und Liebeslieder des 16. Jahrhunderts “ veröffentlicht 1877 — Der Spielmann (1914 , 1947) —