Griaß di Gott, main liabi Rösl
jäz bin i schon da!
geh laß mi nuar aini
ai schlags ma nit a
ai schlags ma nit a!
Ei du mein lieber Franz’l
Zieh aus nur deinen Rock
Und laß die Zeit dir nicht lang sein
Weil ichs Nachtmahl uns koch
Was soll ich uns denn kochen
Was mär dir denn recht?
Ein Schmalzkoch tät ich kochen
Wenns dir nur nicht zu schlecht.
Ei du mein lieber Franz’l
Zieh aus deine Schuh
Und laß die Zeit dir nicht lang sein
Derweil ich d’Küh melken tu
Die Küh sind bald gemolken
Die Milch ist gesiegen
Dann ist halt die schöne Rösel
Ins Bett hinein gestieg’n
Früh steht die Rösel auf
Und will Krapfen back’n:
.Zwölf Jäger stehn draußen
Soll ich ihnen aufmach’n?
Willst du nicht aufmachen
Werd’n wir selber machen auf:
Den Wildschützen Franz’l
Hast beherbergt die Nacht
Ei du mein lieber Franz’l
Wie wirds uns denn gehn?
Zwölf Jäger stehn draußen
Hab’n sechs Hund‘ auch bei sich!
Ei du mein‘ liebe Rös’l
Ei fürcht dich nur nicht
Ich thät mich nicht fürchten
Wärn’s nur nicht so viel
Da laden sie ihre Büchsen
Und schießen auf mich;
Wie alle haben geschossen
Nun schieß einmal ich
Sechs hab ich getroffen
Sechs sind davon g’rennt!
Gelt ja, meine lieben Jäger
Habt auch mich nicht recht kennt?
Drauf lassen sie ihre Hund aus
Und Hetzen sie auf mich.
Da Hab ich sie alle gebunden
Hab sie hingelegt vor sie
Drauf nehm ich mein Flint’l
Geh hinauf auf die Alm
Da sind die sechs Jäger
Auf die Knie niederg’fall’n.
Sie hab’n mich gebeten
Um Gnad und Pardon
Soll sie diesmal verschonen
Sie hätten mir nichts geton.
Ei meine lieben Jäger
Um eins muß ich euch frag’n
Ob ich mir halt heut noch
Kleine Gemsen darf jag’n?
Ei du, mein lieber Franz’l
Ei frag nur gar nicht
Jag du kleine Gemsen
So viel du nur willst!
Und eins, mein lieber Jäger —
Jetzt gehts zum Beschluß:
Wenn wir wieder zsammenkommen
Habt nur keinen Verdruß!‘ —
Text und Musik: Verfasser unbekannt
siehe auch: Der Bayrische Hiasl
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1465 „Der Wildschütz (Franz’l)“)