Graf Radetzky, edler Degen!
Schwurs: des Kaisers Feind zu fegen
Aus der falschen Lombardei
In Verona langes Hoffen . . .
Als mehr Truppen eingetroffen
Fühlt und rührt der Held sich frei
Schleicht um Mantua mit den Seinen,
Fällt heraus eh sie’s vermeinen
Schlägt die Feind am Curtaton.
Bicenza höhnet sein Erbarmen
Da faßt er es mit eis’n Armen
Und Vernichtung ward dem Hohn
Bald die blutgen Würfel rollen
Bei Custozza* bis den vollen
Sieg errungen Östreichs Heer
Volta will der Feind noch wagen
Wird auch da heraus geschlagen
In wilde Flucht . . ., hält nicht mehr.
Schnell ist Mailand auch gewonnen
Das welsche Schwert kaum entronnen
Östreichs Doppelaar hoch fliegt!
Dank Marschall! jubelt der Soldat
Dank Vater! Wir hab’n gesiegt!
Doch nach kurzem Stillstand wieder
Fall die eisern Würfel nieder
Wohl der Feldherr d’rauf bereit —
Gen Novara** schnell gewendet
Hat zu Habsburgs Ruhm geendet
Er auch diesen blutgen Streich.
So ward Sieg auf Sieg errungen
Lug und Trug und Feind bezwungen
Karl Albert gestürzt vom Thron
Held Radetzky’s tapfrer Degen
Bracht dem Kaiser dies zu wegen
Und bewahrt die Eisenkron. —
* Schlacht bei Costozza gegen die Sardinier 25. Juli 1848.
** Schlacht bei Novara 23. März 1849.
Text: Verfasser unbekannt
Musik: auf „Prinz Eugen der edle Ritter“
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 362)
in: W. v. Ditfurth, historische Lieder des österreichischen Heeres. Nr. 60, nach einem Einzeldruck, Quartbl. o. J. — Ein anderes Radetzkylied 1848 von Justin Kerner, s. Menzel, Gesänge der Völker, S. 140: „Oft pflegt das Alter ihr zu schelten.“