Graf Friedrich wollt ausreiten
mit seinen adeligen Leuten
er reitet wohl über eine Heide
die war breit
seine Braut war voller Traurigkeit
Er hat ein Pferd, ´s war junge
vor Freude, war´s ihm entsprungen
Da sprang ihm heraus sein silbernes Schwert
Das sprang seiner Lieben wohl in ihr Herz
Graf Friederich, edeler Herre
und was ich an Euch begehre
Befehlet doch eueren Dienern an
Dass sie nicht so schnell reiten tun
Ist dann Euch der Adel zu kleine
Oder liegt der Steg zu voll Steine
oder ist dann heut ein so trauriger Tag
so dass die Braut nicht schnell reiten mag?
Der Adel ist mir nicht zu kleine
der Steg liegt nicht zu voll Steine
aber mein Herz und das ist so sehr verwund´t
so dass ich schier nicht mehr reiten kann.
Dann zieht er aus einer Tasche
ein Tuch, ´s war weiss gewaschen
Das drückt er seiner Lieben in die Wund hinein
er meint, sie soll jetzt verbunden sein
Und als Graf Friederich in den Hof hinein kam
seine falsche Mutter ihm entgegenkam:
Sei du mir willkommen, mein Sohne mein
mit deinem bleichen Jungfräuelein
Ach, Mutter, schwelget mir stille
ihr redet mir wider mein Willen
Hätt mir sonst ein Mensch dieses Wort gesagt
so hätt ich Ihn ums Leben gebracht
Sie setzen die Braut wohl an den Tisch
Sie tragen ihr auf wohl gebackene Fisch
Da soll sie jetzt essen und trinken den Wein
und auch noch ein wenig fröhlich sein
O ich kann weder essen noch trinken
Ich kann auch nicht mehr fröhlich sein
Denn mein Herz, das ist so sehr verwundt
so dass ich weder essen noch trinken kann
Dann führen sie die Braut wohl schlafen
Mit vierundzwanzig Markgrafen
Mit vierundzwanzig brennenden Licht
so dass der Braut gar kein Schaden geschicht
Graf Friederich, edeler Herre
und was ich an euch begehre
Verleihet mir doch die Jungferliche Nacht
bis dass die Glock hat zwölf geschlagen
Und als das Glöcklein hat zwölf geschlagen
Graf Friederich hat an seine Braut gedacht
Da wollt er sie nehmen in seinen Arm
Da war sie kalt und nicht mehr warm
Diese Fassung von „Graf Friedrich wollt ausreiten“ – – Volkslied aus Lothringen –
Vorgesungen von Papa Gerné , der es von seinem Schwiegervater hatte. Das Lied war schon im 16. Jahrhundert verbreitet. Melodie ebenfalls alt, aufgenommen von Cl. Weber am 26.2.1916. Nach Papa Gerné war die Mutter des Grafen eine Hexe, die nicht wollte, daß er die Braut heirate und sie deshalb verhexte, so daß dem Grafen das Schwert aus der Scheide sprang und der Braut ins Herz drang. (Angaben und Lied in Verklingende Weisen I (1926)) — > Tote Braut