Grabet in die junge Rinde
Eurer Mädchen Namen ein
Welcher Hirtin ich empfinde
Flüstert keine Buch im Hain
Voll der süßesten Gefühle
Schlägt mein Busen doch der Mund
Mache bei dem Saitenspiele
Niemals ihren Namen kund
Reizender ist das Vergnügen
In der tiefsten Einsamkeit
Unsre Freuden sind verschwiegen
Ohne Zeugen ohne Neid
Selbst den Schwur den wir geschworen
Flüsterten wir leis am Bach
Eifersucht hat tausend Ohren
Schilf und Bäche plaudern nach
Da wo ihre Herde spielet
Siehet man die meine nie
Schüchtern und bedachtlich schielet
Mein verstohlner Blick auf sie
Unverfärbt hör ich sie nennen
Sorglos steh ich wenn sie singt
Und ich scheine nicht zu kennen
Ihren Hund der auf mich springt
Schäfer lernt von feinen Seelen
Kalte Worte kalten Blick
Nicht die Seligkeit erzählen
Sie verschweigen das ist Glück
Immer o Geliebte hülle
Unser Bündniß sich in Nacht
Liebe sucht allein die Stille
Wenn sie glücklich ist und macht
Unbedachtsam überfließet
Nur ein Thor von seiner Lust
Doch ein kluger Hirt verschließet
Selbst den Wunsch in tiefer Brust
Rein und heiß sind meine Triebe
Ewig ewig bin ich dein
Sage dir daß ich dich liebe
Aber sag es dir allein
Text: Titel: Verschwiegenheit bzw. Der Verschwiegene Schäfer, von Heinrich Ch. Boie –
Musik von F. L. Benda
in: Die Volkslieder der Deutschen (1834)
zuerst im Wielands Teutschem Merkur 1773 1. Band , Mit etwas verändertem Text und dem Titel „Verschwiegenheit“ erschien das Lied dann im Göttinger Musenalmanach 1774, mit einer Melodie von Friedrich Benda. Im Register des Muscnalmanachs 1774 steht: nach Bemard. Es ist eine Bearbeitung des Bernardschen
Liedes: Sur une corce legere. Vergl. K. Weinhold, Heinrich Christian Boie. Halle 1868 S. 306. Mel, noch von Philipp Kays er mit verändertem Text in: Vermischte Lieder mit Mel. aufs Klavier. Winterthur 1775.