Gott unter deiner Vaterhut (Morgenlied)

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Gott, unter deiner Vaterhut
Hab‘ ich die Nacht so sanft geruht,
Dass ich erquickt nun in die Höh
Der Morgensonn entgegen seh

Wohin ich blicke, redest du
Mit Wohltat mir und Güte zu
Mein erster Hauch sei Lobgesang
Mein letzter Atemzug sei Dank

Du gießest Freuden, wie ein Meer
Um alle deine Kinder her
Und nur allein der Thor vergisst
Dass er ein Mensch mit Menschen ist

Gib, dass ich diesen ganzen Tag
Mich deiner Güte freuen mag
Wend Unglück ab nach deiner Huld
Und wenn es kommt, gib mir Geduld

Nur deine Hand teilt Segen aus
Gib Segen in mein kleines Haus
Lass gern mich nutzen jedermann
Und willig helfen, wo ich kann

Der Erde köstlichster Gewinn
Ist frohes Herz und reiner Sinn
Und diesen, Vater, schenke mir
So wall‘ ich ruhig hin zu dir

Du hast mir wieder neue Kraft
Zu meinem Tagewerk geschafft
Verjüngt sind wieder Fuß und Hand
Zu ihrer Arbeit leicht gespannt

Wenn einst nach meines Todes Nacht
Zu deinem Licht mein Aug‘ erwacht
Dann eil ich, himmlischer erfreut
In jenes Lebens Ewigkeit

Text: Johann Gottfried Seume (um 1800)
Musik: Johann Wenzel Kalliwoda (1836)


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