Gott sei allein die Ehre
Dem Bergmann Jesu Christ
mit Wunderzeichen zu sehen
wie das beschaffen ist
In Gold- und Silbergruben
Wie auf der Schmelzerei
Mit Wunderzeichen zu sehen
Wie das beschaffen sei.
Wenn die Bergleut früh aufstehen,
Und ihr Gebet verricht,
Das Grubenglöcklein erhören,
Und dazu ein jeder Verpflicht,
Behüte euch Gott, meine lieben
Kinder wie auch Weib,
Mein Reis muß ich vollenden,
Gott weiß es, wo ich bleib.
Mein Schlegel und das Eisen
Das muß gewinnen ’s Brot
Wir alle könnens beweisen
Viel tausend bleiben tot
Oft mancher wird blessieret
am Arme oder Bein
wenn mit dem Pulver wir schießen
So sprenget das Gestein.
Wir freien Berggesellen
Wir gehen alle schwarz;
Schwarz Kittlein und schwarz Leder,
Schwarz ist des Bergmanns Art.
Schwarz müssen alle gehen,
Wir trauern lebenslang,
Gar mancher kommt ums Leben,
Wohl gar vor Orte bleibt.
Der Bergoffizier darf tragen
Von Sammet ein grünen Hut
Und darauf darf er tragen
Des Fürsten Wappen gut
Feurzeug trägt man in der Taschen
Schwamm, Schwefel, Stahl und Stein
Damit wir Feuer können machen
Sobald wir fahren ein.
Nun will ich mein Liedlein beschließen
Den edlen Berggesang
Wir fallen Gott zu Füßen
Dem edlen Bergmanns-Mann
Wir danken ihm für seine Gaben
Die er uns hat verehrt
Wir wollen ferner ihn loben:
Gott sei allein die Ehr!
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1515 „Frommer Berggesellen-Gesang“, ohne Melodie)
FIiegendes Blatt des 16. Jahrhunderts: Döring II. S. 16. — R. Köhler S. 29.