Gott, heylger schöpffer aller stern
erleucht uns, die wir sind so fern
zurkennen deynen waren Christ
der vor uns hye Mensch worden ist
Dann es ging dier zu hertzen sehr
das wir gefangen waren schwer
solten ewig des todes sein
drum namst du auff dich schuld und peyn
Do sich die welt zum abent want
der breutgam Christ ward so erkant
auß seyner mutter kemerleyn
Die junckfraw blieb zart und gantz reyn
Erzeycht hat er sein groß gewalt
das es inn aller welt erschalt
sich müssen bigen alle knie
im hymel, hellen und alhye
Alles, was durch yhn geschaffen ist
Dem gibt er kraft, wesen und frist
nach seynes willens ordnung zwar
yhn zu erkennen offenbar
Wir bitten dich, o heylger Christ
wann du künfftiger richter bist
lehr uns hyevor deinen willen thun
und im glauben nemen zu
Lob, preyß sei, vater, deiner krafft
deym zarten Sohn, der all ding schafft
inn eynem wesen der dreyheyt
mit dem geyst deyner heyligkeyt
Text: Thomas Müntzer
Übertragung des lateinischen „Conditor alme simerum“ (10. Jahrhundert)
Musik: Die Melodie ist in einem Hymnar des Klosters Kempten um 1000 überliefert. Sie ist im 4. Kirchenton komponiert. Bei der bekannten deutschsprachigen Fassung handelt es sich um eine Kontrafaktur.