Gleichwie die Möwe ruhlos hastet
von Land zu Meer, von Meer zu Land
und kaum im Flug die Schwinge rastet
auf Wellenschaum, auf Dünensand
so wogen wir auf irren Bahnen
von Deich zu Flut, von Flut zu Deich
zerschliss’ne Segel unsre Fahnen,
ein morsches Schifflein unser Reich
Oft nur den letzten Schuss im Laufe,
vom Sturm gepeitscht, vom Feind gehetzt
ein adeliger Bettlerhaufe
den Hut zerhaun, das Wams zerfetzt
Und doch erbebt das stolze Spanien
in dessen Reich der Tag nicht sinkt
wenn unser Racheruf: „Oranien!“
sich über Albas Heere schwingt
Ihr bebt mit Recht ob Sklavenschande
Bei Gott wird dieser Boden rein
und müssten alle Niederlande
von Meeresflut verschlungen sein
Durchstecht den Deich, reißt auf die Schleusen
Ersäuft die fremde Tyrannei
Es naht das Meer, es nahn die Geusen
das Land wird Meer, doch wird es frei
Text: Felix Dahn – vor 1912
Musik: Verfasser unbekannt
in St. Georg Liederbuch deutscher Jugend (1935)