Glaubt ihr noch der alten Rede (Eifellied)

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Glaubt ihr noch der alten Rede
Welche unsrer Eifel galt
Daß sie kahl sei, dürr und öde
ein trübsel´ger Aufenthalt ?
Kommt nur alle, lernt sie kennen
Lernt sie schätzen nach Gebühr!
Dann wird jeder kühn sie nennen
Unsres Rheinlands Stolz und Zier

In die Wolken seht ihr ragen
Felsenriesen, windumsaust
Burgen drauf aus alten Tagen
Wo noch Ritter hier gehaust
Denn es sproß in diesen Gauen
Einst manch heldenhaft Geschlecht
Starke Männer, hehre Frauen,
Eichenkernig, stammesecht.

Von den Gipfeln in die Weite
Schweifen unsre Blicke hin
Wo in ungemeß´ner Breite
Hügel ihre Wellen ziehn.
Lieblich wechseln Wälder. Wiesen,
Dörfchen schmiegen sich hinein,
und ob all den Paradiesen
Lacht der goldne Sonnenschein.

Heimlich rinnet hier die Quelle,
Kaum berührt vom Tagesstrahl
Wo die schillernde Forelle
Tanzt in muntrem Spiel zu Tal
Räder rauschen. Mühlen gehen
Essen ragen himmelwärts
Machtvoll bringt zum Auferstehen
Dort der Mensch des Berges Erz

Flammend aus dem Erdenschlunde
Schossen Gluten einst zur Höh
Jetzt liegt auf dem Lavagrunde
Träumerisch manch stiller See
Doch der tiefen Kräfte Walten
Lebt noch fort, denn klar und hell
Schießt hervor aus den Basalten
Hier und dort ein Sprudelquell

Kühl und köstlich ist die Labe
Die gar manchen neu belebt
Der an seinem Wanderstabe
Wegemüd zum Städtchen strebt
Dort sind Gäste wohlgeborgen
Und nach frohem Tagesschluß
Ist das Weiterziehn am Morgen
Oft ein unerwünschtes Muß

Darum weg mit dem Gerede
Welches unsre Eifel schalt
Daß sie kahl sei, dürr und öde
Ein trübsel’ger Aufenthalt
Kommt nur alle, lernt sie kennen
Lernt sie schätzen nach Gebühr
Dann wird jeder kühn sie nennen
Unsres Rheinlands Stolz und Zier

Text: Kaspar Isenkrahe ( Geb. 12. Mai 1844 in Müntz , Kreis Jülich , Gymnasialprofessor in Trier )
Musik: auf die Melodie Strömt herbei ihr Völkerscharen ()
in: Die Heimathymnen der Preußischen Provinzen (1919)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1874 : Zeitraum:
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