Gestern Abend ging ich aus
ging wohl in den Wald hinaus
saß ein Häslein in dem Strauch
guckt mit seinen Äuglein raus.
Armes Häslein, was du sagst
und ganz heimlich zu mir klagst!
Was will denn der Waidemann?
Hetzt auf mich die Hündlein an?
Wenn der Jäger mich ertappt
Und das Windspiel mich erschnappt,
Hält er mir die Büchse her,
Als wenn sonst kein Has mehr wär!
Bringt der Jäger mich nach Haus
zieht er mir Pelz und Hosen aus
legt mich auf das Küchenbrett
spickt mein Buckel brav mit Speck
steckt den Spieß von hinten ein
wie kann er so grob doch sein!
Wenn ich dann gebraten bin
trägt man mich zur Tafel hin
der Eine schneidt sich ab sein Teil
der Andre bricht mir’s Bein entzwei
der Dritte nimmt sichs Allerbest
Nehmt vorlieb, ihr lieben Gäst!
Nun bin ich tot, ich armer Has
Geh dem Bauer nicht mehr ins Gras
Geh dem Bauer nicht mehr ins Kraut
habs bezahlt mit meiner Haut.
Wenn ich an mein Schicksal denk
Es mich recht von Herzen kränkt!
Lange Ohren, das Maul ist breit
und der Kopf sehr ungescheidt
Stumpfe Zähn, ein langer Bart
Als wär ich von Katzenart
Wenn ich an mein Schicksal denk
Es mich recht von Herzen kränkt!
Ein Schwänzlein hab ich, das ist klein,
Wünscht, es möchte größer sein.
Weil es nun nicht größer ist,
Muß es bleiben, wie es ist.
Wenn ich an mein Schicksal denk,
Es mich recht von Herzen kränkt!
Text und Musik: Verfasser unbekannt , vielfach mündlich überliefert und nach fliegenden Blättern aus der Zeit um 1750-1800, in ganz Deutschland verbreitet –
Gut möglich, daß der Text ursprünglich derber war. Der kleine Schwanz, den sich das Häschen größer wünscht, deutet darauf hin (letzte Strophe). Auch der Spieß, der ihm hinten reingesteckt wird ( 3,5) und daß ihm das „Allerbest´“ genommen wird (4,5). Dazu die Variation in 2,5: „zeigt er mir die Flinte her“
Die erste Melodie vielfach mündlich , durch ganz Deutschland – die zweite Melodie aus Hessen – Darmstadt und Baden ( Alsfeld , Alsbach im Odenwald und Zähringen ) , die dritte Melodie mündlich aus Schlesien ( Neiße )