Durch den Ungehorsam
Unsres Vaters Adam
War die Menschheit insgesamt
In Ewigkeit verdammt,
An Geist und Seele wund,
Nichts war an uns gesund.
Mit Gewalt in seine Macht
Hatt uns der Tod gebracht,
Dass ob der Menschen Schar
Der Teufel herrschend war,
Da von Sünden beschwert
Wir uns von Gott gekehrt.
Niemand mocht auf Erden
Mehr gefunden werden,
Der Heil uns konnt erringen,
Gesundheit wiederbringen.
Wir waren gar verlorn
Und in Gottes Zorn.
Unsrer so großen Not
Jammert den ewgen Gott
Über alle Maßen,
Wollt uns helfen lassen
Und gnädig erlösen
Aus der Gewalt des Bösen.
Er schickt von seinem Thron
Seinen ewigen Sohn,
Dass er Mensch auf Erden
Sollt geboren werden,
Uns getreulich lehren
Und zu sich bekehren.
Den herzlich begehrten
Alle Auserwählten,
Könige, Propheten
Brünstig erflehten –
Ihr Herz war umfangen
Mit großem Verlangen –
Der ist herabgekommen,
Hat an sich genommen
Unser Fleisch ohne Sünde,
Dass er uns entbinde
Von aller Schuld Beschwerde
Und unser Heiland werde.
Denn eine Jungfrau rein
Durch Gottes Kraft allein
Empfing in Reinigkeit
Den Herrn der Herrlichkeit.
Sie glaubt‘ in Demut schnell
Dem Engel Gabriel.
Lasst uns denn der Liebestat,
Die er uns erzeiget hat,
Dankbar uns erweisen,
Den Herren loben, preisen
Und von Herzen lieben,
In Tugenden uns üben.
Ganz uns ihm ergeben
In rechtschaffnem Leben,
Seinen heilgen Willen
Mit seiner Gnad erfüllen,
Dass er zu uns komme,
In uns wohnen wolle.
Jesu, lieber Herre,
Dir fei Lob und Ehre
Deiner Barmherzigkeit,
Die du uns hast erzeigt,
Bist vom Himmel kommen
Uns zu Trost und Frommen.
Der du bist erschienen
Auf Erden uns zu dienen
In großer Dürftigkeit
Zu unsrer Seligkeit,
Gib auch, dass wir mit Fleiß
Dir dienen rechter Weis.
Durch deine große Güte
Vorm Bösen uns behüte,
Lehr uns dein Wort zu fassen,
Vom Bösen abzulassen
Zu Lob deinem Namen
In Ewigkeit, Amen!
Text: Verfasser unbekannt
in Deutsche Weihnachtslieder (Simrock), 1859
