An Alfred Meißner

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„Jetzt, da die Männer feige sündgen
Durch Zagen an dem Geist der Zeit
Hebt Euch, Ihr Frauen, Ihr unmündgen
Ein Wort der Freiheit zu verkündgen
Tragt grüne Palmen in den Streit“
Alfred Meißner

Auch Du, auch Du rufst uns zur Stelle
Du rufst uns auf den Schlachtenplan
Hinaus, hinaus aus enger Zelle
Wir Frauen solln des Hauses Schwelle
Ernst überschreitend Euch uns nahn

Und jubelnd streck‘ ich Dir entgegen
Die Schwesterhand – o habe Dank
Du hast nicht Hohn, nein, Du hast Segen
Wenn wir auch uns’re Leier regen
Zum Freiheitskampfe ohne Wank

Es braust das Lied in höhren Chören
Wo man der eignen Kraft vertraut
Wie drängt michs, meinem Volk‘ zu schwören
Und Gott der Herr wird mich erhören
Der in die Menschenherzen schaut

Ein Lenzsturm braust durch alle Lande
Der Odem ist’s der neuen Zeit
Die Ströme brechen ihre Bande
Es schmilzt das Eis im Sonnenbrande
Frei singt die Lerche und gefeit

Und nun – bei all dem frischen Leben
Wie tief wär da verdammt das Weib
Dürft es nicht mit den Männern streben
Und nichts dem eignen Volke geben
Als sein Gekos, als seinen Leib

„Habt Ihr Gesang, so schlagt die Leier!“
Ruft uns Dein warmes Dichterherz
So tönt des Vaterlandes Feier
In meinen Sängen frei und freier
Und flammt begeistert himmelwärts

Und fröhlich hörte ich Dein Mahnen
Und drücke Deine Bruderhand
Der neuen Zeiten neuem Ahnen
Der Freiheit einen Weg zu bahnen
Dazu ward uns das Lied gesandt

Und ob die Spötter mich verhöhnen
Nur ein Ziel kennt mein Herz, mein Lied
Nicht Myrt‘ noch Lorbeer wird mich krönen
Doch Freiheit wird die Leier tönen
So lang mein Herz noch schlägt und glüht

Louise Otto-Peters

Liederthema:
Liederzeit: vor 1846 : Zeitraum:

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