Gaun Dag, gaun Dag, Fru Mauderin,
hett jug oll Kau ok noch Fauder in?
Jug oll Del is so holl un so boll.
Gewt uns ´n por Eier, dei hewt ji noch wol,
fif in ´n Grapen, fif in ´n Schapen, fif inne Kip´,
denn ward ji selig, un wi ward´n rik.
Stig s´ ok in den Wim´n bi dat Speck;
schnid´ s´ uns ´n Stück von den Schinken,
dor kaen´n wi gaut up drinken.
Schnid´ s´ ok gaut rum´, schnid´ s´ sik nich in´n Dum;
un kratz sei mit den Kammerjahn,
so meint der Bauer: „Der Kater hats getan.“
Der Kater war belogen,
de Buer war betrogen,
der Speck wurd an die paar Metzer gefahren.
Ich krieg ein Weib von Havelberg her,
so ’n Weib krieg ich all mein Lebtage nicht mehr;
o Weib, was will ich tragen mich tot!
Jucket du man tau, das hätt‘ kein‘ Not.
Soldaten und Herrn sein böse Gesellen,
zum Fressen und Saufen sein sie geschwind,
zur Arbeit kann sie der Deuwel nich kriegen;
wo solln die Schinder und Weiber sonst blieben?
Ihr Junggesellen tretet weiter heran.
Unserm lieben Herrn Hauswirt wir wolln wünschen an,
wir wolln ihm wünschen einen vergüldeten Tisch,
auf allen vier Ecken gebratne Hühner und Fisch;
mitten auf dem Tisch einen Becher mit Wein,
das soll unserm lieben Herrn Hauswirt sein Labung auch wohl sein,
Unsern Herrn Hauswirt wir wolln lassen stehn
und wolln zu unsrer Hausfrauwirtin hingehn.
Unsrer Hausfrauwirtin wir wolln wünschen an,
wir wolln ihr wünschen ein‘ vergüldete Krön,
auf künftig Jahr ein’n jungen Sohn;
ein’n jungen Sohn mit schwarzbraunes Haar,
daß all ihr Unglück zum Gebel rausfahr.
Wir wünschen ihr auch die Gesundheit dabei,
daß ihre Lust und Freude sei.
Unsre Hausfrauwirtin wir wolln lassen stehn
und wolln nach unserm Hausknechte hingehn.
Unserm Hausknecht wir wolln wünschen an
auf künftig Jahr ein‘ junge Braut;
ein junge Braut von achtzehn Jahr,
daß all ihr Unglück zum Gebel rausfahr.
Wir wünschen ihm auch die Gesundheit dabei,
daß ihre Lust und Freude sei.
Unsern Hausknecht wir wolln lassen stehn
und wolln nach unserm Hausmädchen hingehn.
Unserm Hausmädchen wir wolln wünschen an,
wir wolln ihm wünschen ein vergüldetes Lamm,
auf künftig Jahr ein’n Bräutigam,
ein Bräutigam mit schwarzbraun Haar,
daß all ihr Unglück zum Gebel rausfahr.
Unser Hausmädchen wir wolln lassen stehn
und wolln zu unserm Hauswirt und Frau Wirtin hingehn.
Unserm Hauswirt und Frau Wirtin wir wolln wünschen an,
wir wolln ihn’n wünschen ein’n vergüldeten Wagen,
damit solln sie beide nach dem Himmel einfahren.
Ach Mudder, will ji uns kein Pingstegeld nich gebn?
Hummel den Bummel wol um den Busk,
hewt ji kein Eier, denn gewt uns Wust,
lat’t uns hir nich lange stan,
wir mütt’n hüt Abend noch fürder gan.
Gauden Dag.
Hatten sie etwas empfangen, so folgte der Segen:
Hier haben wir eine Bescheerung gekregen,
der liebe Gott läßt euch in Frieden leben,
in Frieden leben wohl ein und aus,
daß alles Unglück fahr aus diesem Haus.
Hatten sie nichts empfangen, dann sprachen sie den Fluch aus:
Hier haben wir keinen Schwanz Hiring gekregen,
der liebe Gott läßt euch in Unfrieden leben,
in Unfrieden leben wohl ein und aus,
daß alles Unglück fahr in dieses Haus.
Text und Musik: Verfasser unbekannt – Bartsch S. 277-279 (Spruch der Grebser Pferdejungen, »am ersten Pfingstfeiertag ( -> Pfingsten) wählten sie sich fünf aus ihrer Mitte, die im Dorf herumgehen und von den Bauern Eier, Speck, Butter und Mehl erbitten mußten (sihe: Heischen) , denn sie wollten am ändern Morgen Pfannkuchen essen, die um zwei Uhr auf dem Felde von einem Mädchen gebacken wurden«);
Grebs ist ein Ortsteil der Gemeinde Kloster Lehnin im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Der Ort war bis 2002 eine selbständige Gemeinde.
nach: Schürz dich, Gretlein