Gar lieblich hat sich gesellet
mein Herz in kurzer Frist
zu einer, die mir gefället
Gott weiß wohl, wer sie ist
Sie liebet mich ganz inniglich
die Allerliebste mein
mit Treuen ist sie mein
Wohl für des Maien Blüte
hab ich sie auserkorn
mein Dienst hab ich ihr geschworn
sie erfreuet mein Gemüte
den will ich halten stätiglich
mit Willen ganz untertan
dieweil ich das Leben han
Ich gleich sie einem Engel
die Allerliebste mein
ihr Härlein krausgelb als ein Sprengel
ihr Mündlein rot als ein Rubein
Zwei blanke Ärmlein, die sind schmal
da zudem ein roter Mund
der lachet zu jeder Stund
Mit Venuspfeil durchschossen
Das junge Herze mein
Schölls Lieb, Hab kein Verdrießen
Setz deinen Willen drein
Gseg’n dich Gott, mein schönes Lieb
Ich soll und muß von dir
Du gesichst mich wieder schier.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
vergleiche auch die Version aus dem Bergkreyen
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 456)
Das Lied, das von Frauendienst und Venuspfeilen spricht, darum nicht ein volksmäßiges Liebeslied ist, sondern zu den „Hofeliedern“ gehört, muß im 16. Jahrhundert sehr beliebt gewesen sein, weil wir davon zwei geistliche Umbildungen finden (Böhme)