Gar hoch auf jenem Berge
da steht ein Rautensträuchelein
gewunden aus der Erden
Und da entschlief ich drunter
mir traumbt ein wunderlicher Traum
wohl zu derselben Stunde
Es traumbt mir also süße
wie daß ein wunderschöne Maid
wohl stund bei meinen Füßen
Und da ich nun erwachet
da stund ein altes graues Weib
vor meinem Bett und lachet
So wollt ich, daß es wäre
und daß man sieben alte Weib
um eine junge gäbe
So wollt ich auch die meine
hergeben um ein Bratewurst
und um ein Seidlin Weine
Text und Melodie: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1897, Nr. 912a)
Böhme nimmt diesen Text als die vollständige Textfassung vom „Rautensträuchelein„, das bei Forster 1540 nur mit den ersten beiden Strophen steht. Mit gleichem Recht aber könnte er auch die Fassung aus Sicht einer Frau als die vollständige Version einordnen. Ebenso möglich ist es doch, dass das verträumt erotische Lied (bei Forster) so populär war, dass es mehrfach parodiert und auf „fliegenden Blättern“ verbreitet wurde.