Gar fröhlich tret ich in die Welt
Und grüß den lichten Tag
Mit Sang und Liedern reich bestellt
Sagt, was mir fehlen mag?
Viel Menschen schleichen matt und träg
Ins kalte Grab hinein
Doch fröhlich geht des Sängers Weg
Durch lauter Frühlingsschein
Natur, wie ist es doch so schön
An deiner treuen Brust
lieg ich auf deinen Zauberhöhn
in stiller Liebeslust
Da wogt es tief und wunderbar
weiß nicht, wo ein, wo aus
doch endlich wird das Treiben klar
und tobt in Liedern aus
Mit Liebestönen wach ich auf
Sie quellen sanft heran
Die Sonne hoch am Himmel rauf
Trifft mich beim Singen an
Nicht ruh ich, wenn der Tag verglüht
Greif in die Saiten ein
Und grüße noch mit stillem Lied
Des Abends Dämmerschein
Und langsam steigt die Nacht herauf
aus tiefer Bergeskluft
da wacht mein Lied zum Himmel auf
in klarer Sternenluft
bis sich in bunter Träume Reihn
vergnügt des Sängers Blick
doch denk ich träumend auch allein
an Sang und Dichterglück
Und wo ich wandre, hier und dort
da duldet man mich gern
wohl mancher sagt ein freundlich Wort
doch immer muß ich fern
denn weiter treibt´s mich in die Welt
mich drückt das enge Haus
und wenn der Gott im Busen schwellt
muß ich ins Freie raus
Und frisch hinauf und frisch hinein
Durchs Lebens Nacht und Tag,
Auf daß mich Freiheit, Lieb und Wein
Gar treu begleiten mag
Ein freier Sinn in Lust und Weh
Schwelgt gern in Sang und Reim,
Und sag ich einst der Welt ade,
Zieh ich in Liedern ein.
Text: Theodor Körner (1813)
Musik: Komponist unbekannt, Volksweise