Furchtbar reift des Bösen Saat (Attentat Zar Alexander)

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Furchtbar reift des Bösen Saat
Himmel, welch ein Attentat
Salomon, der Weise, spricht
Nihilisten traue nicht

Wenn doch alle Nihilisten
Auf der Stell krepieren müßten
Die den Kaiser von den Russen
haben in den Bauch geschussen

In den dumpfen Bergeshöhlen
Sammeln sich die schwarzen Seelen
Um ein helles Feuer und
Schließen einen Teufelsbund

Dann aus einer schwarzen Dose
ziehen sie die Todeslose:
Kaiser Alexander muß
Fahren in den Tartarus

Zwei Studenten sollen morgen
die verruchte Tat besorgen
und den Kaiser, denket euch
führen in das Himmelreich

Wie gekommen sie im Stillen
Gehen sie nun auseinander.
Deine Zeit tät sich erfüllen
Weh dir, Kaiser Alexander

Seht ihr ihn, dort fährt er hin
Zu der herrlichen Parade
Ganz begossen von Pomade
Neben ihm die Kaiserin

Und in einer Staatskarossen
Kommen nun die Mordgenossen
Jeder trägt auf seinem Schoße
Eine Bombe, eine große

Und der erste wirft nunmehro
Seine Bombe unter dero
Kaiserlichen Reisewagen,
Wo zwei Mann sie totgeschlagen

Und die zweite sieht man fliegen
Als der Kaiser ausgestiegen
Die, o welche Wüstenei
Schlägt die Beine ihm entzwei

Während im Palast der Arme
Nun den Kelch des Leidens soff
Faßt ein grimmiger Gendarme
Den Verbrecher Russakoff

Da der Kaiser nicht kunnt leben
Hat den Geist er aufgegeben
Russakoff, die Not ist groß
Dir auch blüht das Todeslos

Hier ist die Geschichte fertig
Weiteres sind wir gewärtig
Salomon, der Weise spricht
Trau den Nihilisten nicht

Text: Frank Wedekind, Bänkelparodie. März 1881, nach Bekanntwerden der Ermordung Zar Alexanders II.
in Krokodilstränen (1970)

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Liederzeit: vor 1881 : Zeitraum:
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