Hat mir mein Vater vierzig Gulden geb´n
Soll ich mir kaufen ein Weib
Und a schöns Kellerin
Und a schöns Kellerin
Die soll mein Äugelein sein, juchhe!
Die soll mein Äugelein sein.
Hansel spann meine Sechs Schimmel ein!
Kellerin, bring raus meinen Hut!
Wir müssen weiter fahrn
Dableiben tut mir kein gut, juchhe!
Dableiben tut mir kein gut.
Kellerin, was sagen deine Leut
Daß dich das Lieben so freut?
„Meine Leut sagen allezeit
Lieben geht weit und breit
Lieben steht stark im Schwang, juchhe!
Schätzle, reich mir die Hand!“
Sitzt ein schöns Vogel im Tannewald
Tut nichts als singen und schrein
Was mags fürn Vogel sein
Der so schön singt und schreit?
Das muß a Nachtigall sein, juchhe!
Das muß a Nachtigall sein.
Hörst du den Vogel, er pfeift so schön
Tut nichts als singen und schrein
Das ist kein Nachtigall
Die schlägt in keim Tannewald
Schlägt in ihr’m Haselnußstrauch juchhe!
Schlägt in ihrm Haselnußstrauch.
Hansel, spann meine sechs Schimmel aus!
Gib ihn‘ zu fressen aufs Neu!
Kein Hafer saufens nit
Kein Wasser fressens nit
Lauter kühler Wein muß es sein, juchhe
Lauter kühler Wein muß es sein
Anmerkungen zu "Hat mir mein Vater vierzig Gulden geben"
Mündlich aus der Umgegend von Gießen 1854. Sehr ähnlicher Text bei Pröhle Nr, 19, nach einem fliegenden Blatt aus Calbe 1847, aber entstellt ist dort Köhlerin statt Kellerin. — Auch auf fliegenden Blatt Hamburg um 1810: „Drei neue Lieder“ (das 1.) Fliegendes Blatt Frankfurt a. Oder und Berlin um 1840 „Fünf ganz neue Lieder“ das 3.).
Die andere Melodie aus dem Bergischen 1836 mit der 3. und 6. Strophe. Eine dritte Melodie (die älteste) in von Seckendorfs Manuskript vor 1808 aus Süddeutschland, mit der letzten Strophe (Text in dessen Musen-Almanach 1808, S. 25). Ditfurth II. 137.
Texterläuterungen:
Beachtbar ist der in erster Strophe erwähnte Weiberkauf. „Bei uns erhielt sich bis ins späte Mittelalter die Redensart: ein Weib kaufen“ — sagt Grimm, Rechtsaltertümer S. 427, vergleiche dazu 601.
2, 2 Kellerin, alte Form für Kellnerin
4, 1 Die Tanne ist das Symbol der Beständigkeit treuer Liebe; dagegen die Haselstaude(darin die Nachtigall schlägt) deutet auf hingebende Liebe. Haselstauden spielten im heidnisch-germanischen Kultus eine bedeutende Rolle (s. oben die Notiz beim Lied vom Mädchen und Hasel, I. S. 543).
Die 4. und 5. Strophe des Fuhrmannliedes finden sich als besonderes Liedchen bei Schottky, Österreichische Volkslieder 1817, Nr. 96, wie folgt:
Sitzt a schens Vegerl afm Dannebam
tuat nix als singaund schrain
Was mueß denn das voar a Vegerl sein?
Das mueß a Nachtigall sein
Noan, main Schatz, das is koan NachtigallNoan, main Schatz, dös dearfst nit glaubn
Koan Nachtigall schlagt of koan’m Dannebam,
Schlagt in a Haselnuß-Staud’n
Wieder sind diese 2 Str. eingefügt dem Liede: „Zu Lauterbach“ (gedruckt 1820). Diese beiden Wanderstrophen sind eine Art Schnaderhüpfl und vermutlich älter als das Fuhrmannslied, dem sie einverleibt sind. Sitzt e klois Vogerl im Tannewald
Andere Lesart: Bergisch 1836:
Vergleiche auch:
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