Fruh, fruh, des Morgens fruh
hab ich schon kein Rast noch Ruh
Gleich wenn ich vom Schlaf erwach
lauf ich dem Wildbret nach
in den grünen Wald
Als ich in den Wald ’nein kam,
Stellt ich mich hintern Tannenbaum.
Kommt gleich ein Has daher,
Fragt, ob ich der Jäger war
in dem grünen Wald.
Ei, du mein lieber Has
Treib du mit mir keinen Spass
Denn ich hab mein eigen G’schütz
Eine nagelneue Kugelbüchs
Trifft als wie der Blitz
Und ich hab’s geschossen
Und ich hab’s getroffen
Ein Has, ein Hirschelein
Ein Reh, ein wildes Schwein
Soll verbleiben mein
Hoch auf der Felsenspitz
Da hab ich meinen Sitz
Zieh mein Waldhörnlein raus
Spiel viele Stücklein drauf
Dass es weithin schallt
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort I (1856, Nr 170 „Der Jägerbursche“) und Liederhort III (1894, Nr. 1460 „Der eifrige Jäger)
Mehrfach mündlich. Aus von Arnims Nachlaß (vor 1806). Volkslied aus dem südwestlichen Schwarzwald. Ob das Lied Bezug hat auf den „Bairischen Hiesel?“ — fragt Erk. (Der Bayrische Hiasl)
CDs und Bücher mit Fruh fruh des Morgens fruh:
Anmerkungen zu "Fruh fruh des Morgens fruh"
Anderer Schluß:
Und ich hab’s geschossen
und ich hab’s getroffen
jetzt ist mein Wildprett aus
und ich geh stracks nach Haus
mit meinem Schmauß
Ich liebe gern was Fein ist
wenn es auch nicht mein ist
wenn es auch nicht werden kann
hab ich doch meine Freud daran
meine Freud daran
Spielet auf ihr Musikanten
spielt mir ein schön Stück auf
spielet mir mein Leibstück auf
denn ich geh nach Haus
An der schönen Morgenröt
wo die goldne Sonn aufgeht
an der schönen Morgenröt
wo die goldne Sonn aufgeht
wo mein Schätzchen steht
Region Frankfurt a. M. — in: Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) —
Mehrfach mündlich, aus dem Hessen-Darmstädtischen. (Dreieichenhain, Offenthal, Obergleen, Gießen.) L. Erk, Volksl. B. I, H. 2, S. 51, Nr. 52.)
- 2, 1. Ich geh in Wald hinein mit meinem Hündelein; kommt gleich ein Has daher: ob ich der Jäger wär, ja Jäger wär. (Flieg. Bl. um 1800.) –
- 3, 5. schießt als wie der Blitz. –
- 4, 4. und geh so stolz nach Haus – und trags mit Freud nach Haus zu meinem Schatz. –
- 5. Abermals eine von den oben (S. 283, 285, 288, 314, 349, 355 u. 365.) erwähnten Lieblingsstrophen, welche nach einem Stammbuche (aus Brieg) vom J. 1612 also lautet: Ich lieb was fein ist, ob (es) gleich nicht mein ist und nicht mein werden kann, doch seh ich meine Lust daran. – Auch in einem musikalischen Quodlibet von Paul Rivander („Ein newes Quodlibet, etc. Nürnb. 1615.“ 4.) hat sich diese Str. erhalten wie folgt:
Ich lieb was fein ist,
ob es gleich nicht mein ist,
und mir nit werden kann,
hab ich doch Lust und Freud daran.
Vgl. B. Auerbach’s „Schwarzwälder Dorfgeschichten. Mannheim, 1843.“ II, 327. – und: Fr. Koch’s Zeitschr. „Eurynome und Nemesis. Stettin, 1807.“ S. 367. – Jahrg. 1808: S. 432. (Zweimal vorkommend als Stammbuchvers aus den Jahren 1600 u. 1620.) –
- 6. Draußen im grünen Wald, dort hab ich mein Aufenthalt; blas ich ein Waldstück auf, pfeif ich mir Eins lustig drauf, wann ich geh nach Haus. (Fl. Bl. 1800.) Vgl. Liederhort. S. 301, 304 u. 365.
Dieses Lied sollte nicht vermengt werden mit einem neuern Jägerliede folgenden Anfangs: „Bin ich nicht ein schöner Waldmann? hab ich nicht ein grünes Kleid an, und ein schöns Hütchen auf? steck ich mir oben drauf einen Federstrauß.“
"Fruh fruh des Morgens fruh" in diesen Liederbüchern
Auch bei Mittler S. 906 (Hessen) — Meier S. 311. — Ditfurth II, Nr. 287. — Fink, S. 388. — Pröhle 70. — Basler Singbuch – Melodie und Text mitgeteilt. 1843 bei Pocci u. Scherer, Jägerliederbuch Nr. 17. Auch aus dem Hessendarmstädtischen bei Erk I, 2 Nr. 52 und Liederhort Nr. 170; „Text dort verdorben und mit fremden Zusätzen“