Früh morgens im November
zu Wien im Nebelgrau
ein Wagen kommt gefahren
nach der Brigittenau
Umringt von Kürassieren
fährt dort ein Mann voll Ruhm
den will man füsilieren
den deutschen Robert Blum
Von Frankfurt ist er kommen
der Linken bester Mann
und hat zu Wien in Waffen
gegen Windischgrätz gestahn
Hat auf Kroaten schossen
auf alles Sklaventum
hat Schweiß und Blut vergossen
der deutsche Robert Blum
Ein Mann, ein Mann ist fangen
von Wort und Tat zumal
Wo bist du und was willst du?
so schnob der General
Für Freiheit will ich werben
für Deutschlands hohen Ruhm
Will heute dafür sterben
denn ich bin Robert Blum
Nun steigt er aus dem Wagen
die bloße Brust voll Mut
und sieht sich an die Stelle
Hier ist zu sterben gut
St. Stephan sieht er drüben
des Herrn Heiligtum
dann kniet er hin zu beten
der deutsche Robert Blum
Und nun wohlauf, ihr Jäger
schickt mich der Freiheit zu
Hier kniet ihr Bannerträger
Anlegen sie in Ruh
Die Läufe sind gerichtet
auf einen Mann voll Ruhm
dann ist er tot geschossen
der deutsche Robert Blum
Die Kugel, die ihn troffen
sie fliegt noch lange nach
die Kugeln fliegen, fliegen
sie fliegen Nacht und Tag
Nach Blut, nach Blut sie dursten
sie pfeifen seinen Ruhm:
Drum warnt Euch, Ihr Fürsten
vor Deutschlands Robert Blum!
Text :Verfasser unbekannt – DVA A 100 439; eingesandt von Frau Asmus Hansen , Flensburg , 1928 (Schleswig-Holstein Archiv)
Musik: nach der Melodie des Andreas Hofer Liedes Zu Mantua in Banden
In Strophe 2: „Sklaventum“ lautet bei Hansen „Slaventum“, in der bei Wirth abgedruckten Fassung: Auf alles Sklaventum. — Steinitz schreibt dazu: „Robert Blum gehörte zu jenen Deutschen, die klar die Verpflichtung der deutschen Demokraten zu Gerechtigkeit gegenüber den Slaven erkannten und vertraten…am 23. Oktober erklärte Blum in einer zündenden Rede in Wien: „Man muß an die Stelle des früheren Bandes der Gewalt, welches die Völker Österreichs zusammengehalten, das Band gemeinsamer Freiheit setzen.“
A. Wirth hat in seinem Aufsatz „Das Lied von Robert Blum“ im Jahrb. f. Volksliedf. l 179 eine andere Fassung des oben angeführten Liedes abgedruckt, die ebenfalls aus Schleswig-Holstein stammt (DVA A 59 662; Liederbuch des Claus Sievers, Suxdorf , Post Cismar ; eingesandt von Max Kuckei ). .. Unsere Str. 4 fehlt ganz; Str. 3 hat zu Beginn zwei andere Verse:
Und dicht umstellt von Schergen / steht er vorm Tribunal / Was willst du und wer bist du?“ auch sonst zahlreiche Varianten, meist besserer Wortlaut, so auch im Schluß: (Angaben nach Steinitz II 1962)
Nach Fürstenblut sie dürsten
sie melden seinen Ruhm
Nun Hütet euch Ihr Fürsten
vor Deutschlands Robert Blum