Froh bin ich und überall zu Hause
und so bin ich überall bekannt
Macht mein Glück im Norden Pause
grünt im Süden mir ein Unterland
Fröhlich bin ich hier und fröhlich da
Ubi bene ibi patria
Klein und Federleicht ist mein Gepäck
aber auch mein Blut wallt leicht und frisch
ob ich unterm blauem Himmel decke
oder in Palästen meinen Tisch
ist mir gleich – froh bin ich hier und da
Ubi bene ibi patria
Golden blinkt der Wein beim frohen Mahle
Bachus winkt zum fröhlichen Genuß
und beim freudespendenden Pokale
schwinden Lebenssorgen und Verdruß
und der goldne Wein winkt fern und nah
Ubi bene ibi patria
Wonnig winkt mir auf des Lebensstrasse
Amor zu dem frohen Minnenspiel
gleich ist mir die aufgestutzte Nase
und das schöne griechische Profil
Liebe grünt auch am Niagara
Ubi bene ibi patria
Fröhlich wallt mein Blut in jeder Zone
und mir ist des Lebens Wonnetraum
Golden, wenn ich im Palaste wohne
doch auch rosig in des Hüttchens Raum
in Tahaiti , in Vandalia
Ubi bene ibi patria
Text: Friedrich Hückstadt (1806)
Zuerst in „Gedichte von Friedrich T Hückstädt“, Rostock, gedruckt bei Christian Müller, 1806, S 144 und 145. Der Dichter, wahrscheinlich Student, war damals noch nicht über 25 Jahre alt, wie aus der Vorrede folgt. Das Gedicht ist später umgearbeitet und auf 9 Strophen erweitert worden. So finden wir es in Kommersbüchern mit dem Anfange „Ueberall bin ich zu Hause …“ (Abdr s. Liederhort III 497)
in Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) – in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)