Frisch auf, ihr Gesellen, seid wohl daran
jetzund geht das Frühjahr an
jetzt kommt die Zeit, die uns all erfreut
Auf die Reise woll’n wir uns begeben
das ist unser schönstes Leben
bin gewesen über Berg und Tal
Hab ausgestanden eine große Qual
Ich habs ja so oft und manchmal probiert
Bin so manchen Weg marschiert
Bei Sommerzeit auf grüner Heid
Bin gekommen über manche Brucke
Mit dem Felleisen auf dem Rucke,
Habs getragen bald hier, bald da
Hab ausgestanden eine große Qual
An dem schönen Rheinen-Fluß
Findt man stets auch seine Lust
Bei Sommerzeit auf grüner Heid,
Wo die Vöglein fröhlich singen
Und die Hirschlein fröhlich springen
Kommt man vor eine schöne Stadt
Wo man Lust zur Arbeit hat.
Der Alte, der hinter dem Ofen sitzt
Finger leckt, die Ohren spitzt
Keine Stund von z’Haus
Ist gewesen drauß
Sollt so ein’n alten Bengel
Sich zu seinem Meister nehmen
Der ja nirgends ist gewest
Hat stets gesessen auf seinem Nest?
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1604 „Der Handwerksgesell auf Wanderung“)
Altes Handwerksburschenlied, nach Vorsingen von einst gewesenen Handwerksgesellen im Oberlahnkreis (Nassauisch) aufgezeichnet von E. Wolfram um 1880 – Aus der Lahngegend.