Freu dich sehr, o meine Seele
und vergiß all Not und Qual
weil dich nun Christus, der Herre
ruft aus diesem Jammertal
Aus Trübsal und großem Leid
sollst du fahren in die Freud
die kein Ohr hat je gehöret
die in Ewigkeit auch währet
Tag und Nacht hab ich gerufen
zu dem Herren, meinem Gott
weil mich stets viel Kreuz betroffen
daß er mir helf aus der Not
Wie sich sehnt ein Wandersmann
daß sein Weg ein End mög han
so hab ich gewünschet eben
daß sich enden mög mein Leben
Denn gleich wie die Rosen stehen
unter spitzen Dornen gar
also auch die Christen gehen
in viel Ängsten und Gefahr
Wie die Meereswellen sind
und der ungestüme Wind
also ist allhier auf Erden
unser Lauf voller Beschwerden
Welt und Teufel, Sünd und Hölle
unser eigen Fleisch und Blut
plagen stets hier unsre Seele
lassen uns bei keinem Mut
Wir sind voller Angst und Plag
lauter Kreuz sind unsre Tag
wenn wir nur geboren werden
Jammer g´nug find´t sich auf Erden
Wenn die Morgenröt herleuchtet
und der Schlaf von uns sich wend´t
Sorg und Kummer daherschleichet
Müh sich find´t an allem End
Unsre Tränen sind das Brot
das wir essen früh und spät
wenn die Sonn nicht mehr tut scheinen
ist nichts denn nur Klag und Weinen
Drum, Herr Christ, du Morgensterne
der du ewiglich aufgehst
sei von mir auch jetzt nicht ferne
weil mich dein Blut hat erlöst
Hilf, daß ich mit Fried und Freud
mög von hinnen fahren heut
ach sei du mein Licht und Straße
mich mit Beistand nicht verlasse
Ob mir schon die Augen brechen
das Gehör auch gar verschwind´t
meine Zung nicht mehr kann sprechen
mein Verstand sich nicht besinnt
bist du doch mein Licht, mein Wort
Leben, Weg und Himmelspfort
du wirst selig mich regieren
die recht Bahn zum Himmel führen
Freu dich sehr, o meine Seele
und vergiß all Not und Qual
weil dich nun Christus, dein Herre
ruft aus diesem Jammertal
Seine Freud und Herrlichkeit
sollst du sehn in Ewigkeit
mit den Engeln jubilieren
ewig, ewig triumphieren
Text: Christoph Demantius (1620)
Musik: Loys Bourgeois (1551)